Vom Hahn nach Tadschikistan
Auf ein Plov nach Duschanbe
Aus dem Hunsrück direkt ins Herz von Tadschikistan: Das soll bald möglich sein. Dann können Interessierte vom Flughafen Hahn (links) mit Somon Air nach Duschanbe, der Hauptstadt des zentralasiatischen Staates, starten. Das Ismail-Somoni-Denkmal (rechts) ist eines der markantesten Bauwerke Duschanbes. Somoni lebte im 10. Jahrhundert und gilt als Nationalheld Tadschikistans.
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Tadschikistan – nicht gerade ein Sehnsuchtsziel. Doch bald sollen Flüge vom Hahn in die Hauptstadt des autoritär regierten Landes starten. Lohnt es sich, einzusteigen? Wir haben recherchiert. Und sind unter anderem auf das Reisgericht Plov gestoßen.

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Der Flughafen Hahn ist eifrig dabei, sein Streckennetz zu erweitern – aktuell recht weit in Richtung Osten, in ein Land, das politisch nicht den demokratischsten Ruf hat: Künftig soll es Fracht- und Passagierflüge nach Tadschikistan geben. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung hat der Chef des Hunsrück-Airports, Rüdiger Franke, jetzt gemeinsam mit dem CEO der tadschikischen Somon Air unterzeichnet. Schon bald also könnten Rheinland-Pfälzer auf direktem Weg in den Tadschikistan-Urlaub starten. Aber will man das?

Ist das autokratisch regierte Land, dem das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vor nicht allzulanger Zeit noch bescheinigte, dass demokratische Standards „deutlich verfehlt“ und Grundrechte eingeschränkt werden, eine Alternative zu Teneriffa, Palma, Rom und Dublin? Was kann man in Duschanbe, der etwa sieben Flugstunden entfernten Hauptstadt Tadschikistans, erleben? Wir haben uns umgehört – und unter anderem jemanden gefragt, der sich angeblich mit allem auskennt: ChatGPT.

Landestypische Spezialität: das Reisgericht Plov
Jervie/Matyas Rehak - stock.adobe.com. Matyas Rehak - stock.adobe.com

Erste Anlaufstelle für offizielle Informationen ist aber zunächst ganz ohne KI-Unterstützung die Botschaft der Republik Tadschikistan in Deutschland. „Tadschikistan ist ein Land mit hohen Gipfeln, größten Gletschern, schnellen und reißenden Flüssen, unwiederholbar schönen Seen, einer einzigartigen Flora und seltenen Tieren“, heißt es dort unter der Rubrik „Tourismus“. Den offiziellen Angaben zufolge gibt es einiges zu tun in dem bergigen zentralasiatischen Land: Klettern, Bergsport und Ökotourismus; Rafting, Gleitschirmfliegen, Skifahren, Skibergsteigen; internationale Jagd; historischer, kultureller und ethnografischer Tourismus; Kurbehandlung und Erholung.

Auch internationale Hotelketten seien im Land aktiv. „Heute gibt es in Tadschikistan einen wettbewerbsfähigen Touristenkomplex mit mehr als 75 Tourismusunternehmen“, heißt es aus der Botschaft. Man bemüht sich um internationale Gäste. Die künftigen Flugverbindungen nach Rheinland-Pfalz passen in die Strategie. Somon Air ist die nationale Fluggesellschaft Tadschikistans, die seit 2008 auf dem internationalen Markt tätig ist.

Die ehemalige Sowjetrepublik wird autoritär regiert, der seit 1994 amtierende Präsident Emomalij Rahmon wurde 2020 mit 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Er trägt den Titel „Führer der Nation“, unterdrückt jede Opposition und pflegt einen exzentrischen Personenkult, wie die „Deutsche Welle“ berichtete. 10 Millionen Menschen leben ungefähr in dem Land. Erst im April hat die EU eine engere Zusammenarbeit mit fünf zentralasiatischen Staaten verabredet und bei einem Gipfeltreffen in der usbekischen Stadt Samarkand entsprechende Vereinbarungen zur Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel und Investitionen geschlossen. Mit am Tisch: Tadschikistan. Vom Hahn nach Brüssel sind es nur drei Autostunden.

Das Auswärtige Amt (AA) rät nicht grundsätzlich von Reisen nach Tadschikistan ab, in den aktuellen Reisehinweisen wird die innenpolitische Lage als ruhig bezeichnet. Demonstrationen und Proteste können jedoch nicht ausgeschlossen werden, ebenso Anschläge, auch auf westliche Ziele. Deutlich heikler könnten Ausflüge in die grenznahen Gebiete zu Afghanistan sein, davon rät das AA ausdrücklich ab. Und Vorsicht ist allgemein angezeigt. Übrigens: Tadschikistan gewährt laut AA deutschen Staatsangehörigen für Aufenthalte bis zu 30 Tagen eine visumsfreie Einreise.

Sehenswürdigkeit in Duschanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan: Das Ismail-Somoni-Denkmal ist eines der markantesten Bauwerke. Somoni lebte im 10. Jahrhundert und gilt als Nationalheld Tadschikistans.
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Also: Auf nach Duschanbe! Oder lieber doch nicht? „Die Hauptstadt Tadschikistans ist eine faszinierende Mischung aus postsowjetischer Architektur, moderner Entwicklung und traditioneller Kultur“, schwärmt zumindest die Künstliche Intelligenz (KI) von ChatGPT, die wir um Reisetipps baten für einen Städtetrip in die Millionenmetropole im dicht besiedelten Hissartal, südlich des andernorts bis auf 4600 Meter aufragenden Hissargebirges.

Ab hier wird es nun also künstlich intelligent in diesem Text – die folgenden sieben Tipps hat ChatGPT auf unsere Anfrage („Prompt“) hin ausgeworfen. Wie immer bei KI-generierten Inhalten ist eine gewisse gesunde Skepsis geboten. Wir übernehmen jedenfalls keine Gewähr!

1Rudaki Park und Umgebung erkunden: Der Rudaki-Park ist laut ChatGPT das Herz von Duschanbe – ein gepflegter, zentraler Park mit Statuen (zum Beispiel von Rudaki, dem Nationaldichter), Springbrunnen und gepflegten Wegen. In unmittelbarer Nähe befinden sich der KI zufolge das Nationale Museum, das Flaggenmast-Monument (ehemals der höchste der Welt) und der Palast der Nationen (Präsidentenpalast, nur von außen zu besichtigen).

2Nationalmuseum Tadschikistans besuchen: ChatGPT spricht von einem modernen, gut kuratierten Museum mit Exponaten zur Geschichte Tadschikistans – von der Antike (unter anderem eine riesige Buddha-Statue aus Ajina Teppa) bis zur Sowjetzeit und Gegenwart. „Ideal, um einen Überblick über Land und Kultur zu bekommen“, findet die KI.

3Besuch des Grünen Basars (Zeliony Bazar): Der zentrale Markt von Duschanbe sei ein intensives, lebendiges Erlebnis. „Hier kannst du lokale Produkte probieren (Trockenfrüchte, Nüsse, Fladenbrot, Gewürze) und mit Verkäufern ins Gespräch kommen. Für Fotos und kulturelles Eintauchen sehr lohnenswert.“

4Tadschikische Küche ausprobieren: „Unbedingt lokale Spezialitäten kosten“, rät ChatGPT und nennt Beispiele: Plov (Reisgericht mit Fleisch, Karotten, Rosinen), Lagman (hausgemachte Nudeln mit Fleisch-Gemüse-Sauce), Manti (gedämpfte Teigtaschen).

5Tagesausflug nach Hissar (Hisor): Etwa 30 Kilometer westlich von Duschanbe liege die Festung Hisor – mit einer eindrucksvollen restaurierten Toranlage, Madrasas und Moscheen. ChatGPT „denkt“ touristenpraktisch: „Kombiniere es mit einem kurzen Spaziergang durch die Landschaft oder einem Picknick.“

6Spaziergang entlang des Ismoili-Somoni-Platzes: Das Monument zu Ehren Ismoili Somonis (Namensgeber der Landeswährung und Symbol des Nationalstolzes) sei besonders abends stimmungsvoll beleuchtet. In der Nähe: Opernhaus, Bibliothek, Regierungsgebäude – „hier spürt man das politische und kulturelle Zentrum Tadschikistans“, glaubt ChatGPT.

7Souvenirs und Kunsthandwerk im Mehrgon Bazaar oder Pamir Art Gallery: Für schöne Mitbringsel – etwa handgewebte Stoffe, tadschikische Teppiche, Keramik oder Schmuck – bieten sich der Künstlichen Intelligenz zufolge Kunsthandwerksmärkte und spezialisierte Läden an.

Hinweis der Redaktion: Wenn wir im Rahmen redaktioneller Berichterstattung KI-Tools wie ChatGPT verwenden, machen wir dies stets kenntlich, so wie hier im vorliegenden Artikel.

Erster Jet soll noch in diesem Jahr abheben

Wann der erste Passagierjet vom Flughafen Hahn in Richtung Duschanbe abhebt, ist noch unklar. Es soll aber noch in diesem Jahr losgehen. Zwar war in der Mitteilung der Flughafenbetreiber von Passagier- und Frachtverkehr die Rede. Wie aus dem Umfeld des Hahns jedoch verlautete, geht es hauptsächlich um Passagierflüge, bei denen auch einzelne Frachtstücke mittransportiert werden, berichtete jetzt der „Trierische Volksfreund“. Bislang fliegt Somon Air vor allem Ziele im asiatischen Raum an. Zwei Mal pro Woche werden Flüge von und nach München angeboten. Zwischen 300 und 450 Euro kostet das Ticket für den knapp sechsstündigen Flug. Geflogen wird mit modernen Boeing 737-800 und 737-900. Somon Air verfügt über sechs dieser Flugzeuge. Im Februar unterzeichnete die Airline den Kaufvertrag für zwei neue Boeing 737 MAX-Flugzeuge als Ersatz für ihre älteren 787-800. Somon Air wird von der Familie des Präsidenten Emomalij Rahmon kontrolliert. red

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