Eist eine Konkurrenz, oftmals auf engstem Raum. „Blutigste Konkurrenz“ nennt ein Chefarzt aus der Region den Wettstreit der Katheterlabore um Patienten wie im Westerwald, Neuwied oder in Koblenz, wo es für 100.000 Einwohner vier Labore gibt. Ein Chefarztkollege kritisiert: „Die große Zahl von solchen Laboren hat nichts mehr mit der Patientenversorgung zu tun. Es geht vielen nur noch um Geld und den guten Ruf.“
Das Mainzer Gesundheitsministerium betont: „Dem Land ist es wichtig, keine finanziellen Fehlanreize zu setzen. Daher werden auch nur noch Wiederbeschaffungskosten, keine Anschaffungskosten der Geräte gefördert. Das heißt: Nach Anschaffung des Linksherzkathetermessplatzes, Antragstellung und Herstellung des Einvernehmens mit dem Ministerium erhalten die entsprechenden Krankenhäuser einen jährlichen pauschalen Betrag. Diesen können sie ansparen, um nach Abnutzung damit ein neues Großgerät anzuschaffen.“ Wiederbeschaffungskosten für vollständig stationär genutzte Linksherzkathetermessplätze werden laut Gesundheitsministerium mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 82.000 Euro aus pauschalen Fördermitteln gefördert.
Und selbst bei den Wiederanschaffungen können sich Land und Kliniken manchmal nicht auf eine Förderung einigen. So wurden die Messplätze in Dernbach und Montabaur nicht gefördert, weil es kein Einvernehmen gab, der in Hachenburg aber sehr wohl, berichtet das Ministerium. Zwischen 2016 und 2018 sind so landesweit 5,7 Millionen Euro an pauschalen Fördermitteln für insgesamt 24 Geräte geflossen. Laut Herzbericht gab es 2016 in Rheinland-Pfalz 44 Linksherzkathetermessplätze, an denen 32.322 Untersuchungen erfolgten. Demnach kommen 92.109 Einwohner auf einen Herzkathetermessplatz, der Bundesschnitt liegt bei nur 84.543 Einwohnern. Doch Fakt ist auch, dass das Land den Bau der eigentlichen Labore, also der Interventionsräume, sehr wohl fördert.
Und das Land konnte nicht verhindern, dass es im Westerwald erst vor wenigen Jahren zu einer Ballung von Laboren gekommen ist, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Einer der Chefärzte, die beide ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchten, sagt: „Die Kliniken versuchen halt, ihren Kopf über Wasser zu halten. Doch der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist die Bildung von Zentren und eine Zusammenarbeit über Trägergrenzen hinaus. Das ist auch besser für die Patienten, weil nur so die Qualität gesichert werden kann.“ Die Kassen würden zwar mit immer strengeren Personalvorgaben versuchen, dem Wildwuchs bei den Laboren Herr zu werden, doch wie hilflos sie sind, zeigt die Antwort der früheren Chefin der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Dr. Irmgard Stippler, auf die Frage unserer Zeitung im September 2016, ob elf Herzkatheterlabore in der Region Koblenz nicht zu viele sind: „Die Labore sind vorhanden und werden auf irgendeine Weise wirtschaftlich betrieben. Doch dies sollte uns eine Lehre sein: Diese Doppelstrukturen zeigen doch, dass mit Mitteln der Versicherten in eine Infrastruktur investiert wurde, die die Qualität der Versorgung nicht verbessert.“
Letztlich, sagt einer der Chefärzte, würde es nur helfen, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss Mindestmengen und schärfere Qualitätsstandards für Herzkatheterlabore definiert. Dies dürfe aber nicht die flächendeckende Notfallversorgung gefährden. Und die Frage bleibt, ob dies kleine Kliniken auf dem Land nicht in eine neue Notlage bringen würde.