Die Insolvenz der Katharina Kasper ViaSalus GmbH in Dernbach ist ein deutliches Warnsignal an die Politik. Es ist der zweite Warnschuss aus dem Westerwald, wo sich in Betzdorf zuletzt wegen der Schließung einer Gemeinschaftspraxis der Ärztemangel dramatisch zugespitzt hat.
Christian Kunst zur Insolvenz der ViaSalus GmbH
Doch der Fall Dernbach ist deutlich dramatischer, weil es um das Schicksal von Tausenden Mitarbeitern, Patienten und Pflegebedürftigen geht. Er ist auch deshalb bedrohlich, weil er zeigt, wie fragil und existenzgefährdet Teile des Gesundheitssystems bereits sind.
In Dernbach ist zu besichtigen, woran das System krankt und welche Verantwortung die Politik trägt. Es sind Probleme, über die schon lang geklagt wird: In der Düsseldorfer Klinik der ViaSalus GmbH wird ein Bauprojekt offenbar so ungenügend vom Land NRW gefördert, dass die Klinik Geld aus dem laufenden Betrieb zuschießen muss, das für die Behandlung der Patienten vorgesehen ist. Diese chronische Unterfinanzierung bei den Investitionen beklagen Krankenhausgesellschaft und Kassen auch in Rheinland-Pfalz seit Jahren. Und in Zell gibt es einen offenbar ruinösen Wettbewerb um Pflegekräfte und Ärzte, bei dem ländliche Kliniken oft das Nachsehen haben. Auch hier handelt die Politik zu langsam, verspätet und halbherzig.
Der Fall Dernbach zeigt, dass es höchste Zeit ist, die Krankenhauslandschaft zu ordnen. Genau das wurde im gerade verabschiedeten Krankenhausplan versäumt, weil man in Mainz ängstlich am Status quo festhält. Fakt ist aber, dass eine Konzentration von Behandlungen an wenigen Standorten dringend nötig ist, weil es die Patienten schützt und letztlich kleinen Kliniken hilft, weil viele in diesem Wettbewerb nicht mithalten können. Wer Häuser erhalten will, muss sie auskömmlich finanzieren. Ansonsten bleibt nur das Aus. Wer die Entwicklung indes einfach laufen lässt, riskiert, dass sich Insolvenzen wie in Dernbach künftig häufen oder immer mehr Privatinvestoren ins Land drängen. Beides dürfte keiner wollen.