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Koblenz

Markiger Medien-Macher: Walterpeter Twer zieht sich nach mehr als 40 Jahren aus Verlagsspitze zurück

Von Peter Burger
Mit Wagemut in die Landeshauptstadt: Verleger Walterpeter Twer im November 1987 mit einer der ersten Ausgaben der Mainzer Rhein-Zeitung auf dem Schreibtisch.
Mit Wagemut in die Landeshauptstadt: Verleger Walterpeter Twer im November 1987 mit einer der ersten Ausgaben der Mainzer Rhein-Zeitung auf dem Schreibtisch. Foto: Juraschek

„Die Zeitung ist mein Leben!“ Walterpeter Twer, der im Mai kommenden Jahres 70 wird, zieht sich zum Jahreswechsel von der Spitze des Mittelrhein-Verlags zurück und überlässt Thomas Regge (54) die Geschäftsführung.

Lesezeit: 5 Minuten
Wer den umtriebigen Koblenzer Verleger kennt, weiß, dass er damit aber keinesfalls „seiner“ Rhein-Zeitung den Rücken kehrt. Ganz im Gegenteil: Als Gesellschafter wird er – an der Seite seiner beiden Mitgesellschafter Dr. Olaf Theisen und Sohn Thorn Twer, die beide selbst erfolgreiche Fachverlage führen, – weiterhin die Entwicklung des Medienhauses ...
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Gesellschafter Olaf Theisen über die Zukunft der Medien und Verleger Twer: Unabhängig – und unorthodox

Ein Vierteljahrhundert haben sie erfolgreich zusammengearbeitet: Dr. Olaf Theisen, Gesellschafter des Mittelrhein-Verlages, verbindet vieles mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Walterpeter Twer.

Herr Dr. Theisen, Sie haben Walterpeter Twer seit 25 Jahren als Mitgesellschafter begleitet: Worin liegen seine Stärken?
Im Verfolgen und Erreichen von Zielen auf unorthodoxe Weise und ohne vorschnelles Aufgeben.

Sie beide gelten als höchst unterschiedliche Charaktere: Kann man so erfolgreich gemeinsam die Geschicke einer Unternehmensgruppe lenken?
Ich sehe hier keinen Widerspruch. In Gesellschafterversammlungen geht es darum, die richtigen Ziele zu definieren und entsprechende Beschlüsse zu fassen. Darin haben wir ein beachtliches Maß an Übereinstimmung erreicht.
Die anschließende Umsetzung der Beschlüsse und damit die Entscheidung über das Wie obliegt allein dem Geschäftsführer. Das ist sicher auch eine Mentalitätsfrage, aber doch keine Besonderheit des Mittelrhein-Verlags.


Die Medienbranche ist im starken Wandel. Welche Einschätzung zur Zukunftsfähigkeit eines Medienhauses wie der Rhein-Zeitung teilen Sie mit Herrn Twer?
Die Bedeutung von professionellem Journalismus nimmt angesichts dieses Wandels zu, der durch praktisch unbegrenzte Kommunikation und Datennutzung im Internet mit allen Vorzügen, aber auch Verwerfungen geprägt ist. Es braucht Medienhäuser, die unabhängig sind – sowohl im Sinne einer Geisteshaltung als auch wirtschaftlich. Die Zukunftsfähigkeit sichern mit Blick darauf hochwertige redaktionelle Angebote, die um neue, an die künftige Mediennutzung angepasste Geschäftsmodelle und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder ergänzt werden.

Meilensteine einer Verlegerkarriere

1977 Walterpeter Twer tritt am 1. Januar nach Schriftsetzerlehre, Abitur, Studium und ersten Berufsjahren in den Mittelrhein-Verlag ein, erhält am 1. Juli 1978 als Verlagsleiter Gesamtprokura und wird am 29. Januar 1980 alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer.

1979 Bei der Rhein-Zeitung endet die „Bleizeit“: Am 1. September erscheint die letzte Ausgabe im Bleisatz wie einst zu Gutenbergs Zeiten mit „beweglichen Lettern“.

1980 In der Koblenzer Schlossstraße eröffnet der Mittelrhein-Verlag am alten Verlagsstandort das „Forum Rotation“ und das RZ-Reisebüro. HELFT UNS LEBEN, die große Hilfsorganisation unserer Zeitung, wird gegründet. 1989 wird sie gemeinnütziger Verein.

1986 Am 30. April nimmt RPR als erster privater Rundfunksender in Rheinland-Pfalz seinen Sendebetrieb auf. Mitgesellschafter ist der Mittelrhein-Verlag. Walterpeter Twer ist viele Jahre Vorsitzender der Gesellschafterversammlung.

1987 Am 14. Oktober erscheint die erste Ausgabe der Mainzer Rhein-Zeitung – ein publizistischer Überraschungscoup in der Landeshauptstadt. Das Experiment währt 26 Jahre.

1989 Das Verlagsgebäude in der Koblenzer August-Horch-Straße wird erweitert und modernsten Bedürfnissen angepasst.

1995 Die Rhein-Zeitung wird im Mai erstmals elektronisch im Ganzseitenumbruch produziert. Im Oktober ist der Umbau der Druckanlagen abgeschlossen. Alle Ausgaben werden erstmals auf drei Offset-Druckmaschinen produziert. Zugleich bietet die Rhein-Zeitung als erste Tageszeitung Deutschlands einen Onlinedienst mit eigener Redaktion an.

2001 RZ-Online entwickelt mit E-Paper die erste Eins-zu-eins-Darstellung einer Zeitung auf HTML-Basis. Der Mittelrhein-Verlag ist mit dieser Technik weltweit Vorreiter.

2003 Mit Red.Web nimmt der Mittelrhein-Verlag im Oktober eine selbst entwickelte Redaktionssoftware in Betrieb. Sie wird in den Folgejahren in zahlreichen Zeitungshäusern Deutschlands und Europas eingesetzt.

2005 Ausgliederung der Druckvorstufe (ehemals Zeitungssetzerei), der Druckerei und der Weiterverarbeitung.

2008 Die Mantelredaktion der Rhein-Zeitung arbeitet an einem News-Desk, die Anzeigenabteilung am Ad-Desk.

2009 Die Rhein-Zeitung nutzt intensiv die neuen Kanäle der sozialen Medien: Werkenntwen, später Twitter und Facebook.

2010 Am 13. August wird im Industriegebiet am Autobahnkreuz Koblenz der Grundstein für ein neues Druckhaus gelegt. Investitionsumme: 42 Millionen Euro.

2012 Am 26. März wird die Rhein-Zeitung erstmals komplett im neuen Druckhaus gefertig, das alte stillgelegt. Am 31. Mai wird die Einweihung gefeiert, gleichzeitig die digitale Rhein-Zeitung für iPad und iPhone vorgestellt.

2018 Noch einmal investiert der Mittelrhein-Verlag unter Walterpeter Twer 30 Millionen Euro ins neue Druckhaus. Es entsteht eines der modernsten Logistikzentren mit Beilagenproduktion Deutschlands. Am 31. Dezember zieht sich Twer aus der Geschäftsführung zurück.

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