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Rheinland-Pfalz

Weg vom Hochleistungshuhn: Verbot von Kükentötung löst Problem nicht

Von Cordula Sailer
Legehennen sollen möglichst viele Eier legen. Bei Hochleistungsrassen setzen die Männchen in der Mast aber nicht so schnell Fleisch an – ein Grund, warum männliche Eintagsküken getötet wurden. In Deutschland ist das seit Anfang des Jahres verboten.
Legehennen sollen möglichst viele Eier legen. Bei Hochleistungsrassen setzen die Männchen in der Mast aber nicht so schnell Fleisch an – ein Grund, warum männliche Eintagsküken getötet wurden. In Deutschland ist das seit Anfang des Jahres verboten. Foto: picture alliance/dpa

Ostern steht vor der Tür. In diesem Jahr sollte eine tierfreundlichere Wahl der Eier fürs Färben möglich sein als all die Jahre zuvor: Seit Januar ist es gesetzlich verboten, geschlüpfte männliche Eintagsküken zu töten – in Deutschland. Doch das heißt nicht automatisch, dass für die Eier aus dem Supermarkt keine Küken mehr getötet werden.

Lesezeit: 6 Minuten
Zudem bemängeln Tierschützer die zulässige Methode, um männliche Küken bereits vor dem Schlüpfen umzubringen. Susanne Umbach, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, klärt im Interview über die Risiken und Nebenwirkungen der neuen gesetzlichen Regelung auf.  Seit dem 1. Januar dürfen männliche Eintagsküken nicht mehr getötet werden. Wie müssen Brütereien für Legehennen nun ...
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Eier bis zum Stall zurückverfolgen

Der Code auf rohen Eiern verrät sehr viel über das Naturprodukt: „Eier sind das Topbeispiel für eine transparente Kennzeichnung“, sagt Susanne Umbach, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Wer die Buchstaben und Zahlen richtig liest, erhält nicht nur Auskunft über die Haltungsform der Legehennen und das Herkunftsland – er kann die Eier auch bis zu ihrem Heimatstall zurückverfolgen.

„Die Ziffer an der ersten Stelle gibt Auskunft über die Haltung“, erklärt Umbach. So steht die Null für eine Herkunft aus ökologischer Erzeugung, die Eins für Freilandhaltung, die Ziffer Zwei für Boden- und die Drei für Käfighaltung. Danach folgt das Länderkürzel des Herkunftslandes, beispielsweise das DE für Deutschland oder NL für die Niederlande. Es schließt sich schließlich eine siebenstellige Zahlenkombination an, die auf das Bundesland sowie auf die Betriebs- und Stallnummern hinweist, erläutert Umbach. Wer den genauen Herkunftsstall seiner Eier ermitteln will, kann das über die Internetseite www.was-steht-auf-dem-ei.de des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen, kurz KAT.

Wer nun vor Ostern gekochte und fertig gefärbte Eier kauft, wird aber keinen Code darauf finden. „Es ist so, dass diese Verpflichtung zur Kennzeichnung der Haltung und der Herkunft nur für rohe Eier und nicht für verarbeitete Produkte gilt“, erklärt Umbach. Wer Wert auf Eier aus besserer Tierhaltung legt, müsse selbst färben oder nach freiwilligen Angaben Ausschau halten. „Je besser die Legehennenhaltung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Anbieter etwas über die Haltungsform sagt“, meint die Ernährungsexpertin.

Die Ostereierfarben, die es zu kaufen gibt, seien meist unbedenklich. „Im Grunde sind das Farbstoffe, die laut Lebensmittelgesetz auch zum Färben von Lebensmitteln zugelassen sind“, sagt Umbach. Wer es ganz natürlich möchte, könne aber auch einen Farbsud aus essbaren Pflanzen ansetzen. Rot gefärbte Eier bekommt man etwa, indem man rote Zwiebelschalen, Rote Bete oder Rotkohlblätter zu einem Sud kocht und die Eier darin hart kocht. „Man gibt noch etwas Essig dazu, das stabilisiert die Farbe“, rät Umbach. Wissen müsse man aber, dass die Farben hier nicht so intensiv sind wie bei gekauften Färbeprodukten. csa

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