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Mainz

Was den Mediziner Gerhard Trabert antreibt: Ein Arzt für die Ärmsten der Armen

Von Gisela Kirschstein
„Wenn der Patient nicht zum Arzt kommt, kommt der Arzt eben zum Patienten.“ Das ist das Motto von Gerhard Trabert. Der Sozialmediziner kümmert sich in der Landeshauptstadt um obdachlose Menschen.  Foto: Gisela Kirschstein
„Wenn der Patient nicht zum Arzt kommt, kommt der Arzt eben zum Patienten.“ Das ist das Motto von Gerhard Trabert. Der Sozialmediziner kümmert sich in der Landeshauptstadt um obdachlose Menschen. Foto: Gisela Kirschstein

„Wo schlafen Sie denn derzeit?“ Das ist die Frage, die Gerhard Trabert seinen Patienten am häufigsten stellt. Es ist Anfang Dezember, die Temperaturen liegen nur knapp über Null, und der Mainzer Arzt macht sich Sorgen: Denn seine Patienten, das sind meist die Menschen, die in Hauseingängen sitzen oder im Vorhof der Kirche schlafen, die in der Fußgängerzone betteln oder heimatlos durch die Stadt ziehen. Die Frage nach ihrem Schlafplatz kann bei den aktuellen Temperaturen eine Frage nach Leben oder Tod sein. „Die Container sind offen, gehen Sie da hin“, drängt Trabert.

Lesezeit: 3 Minuten
In Mainz nennen sie ihn den „Straßen-Doc“. Seit 25 Jahren ist er der Mediziner, der zu den Ärmsten der Armen kommt – seine Ambulanz ist ein umgebauter Sprinter, das Arztmobil. In Indien hatte Trabert als junger Arzt in einer Leprastation gearbeitet und das Konzept des „Medical Streetworks“ erlebt, die aufsuchende ...
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Der Straßen-Doc

In seinem Buch „Der Straßen-Doc“ lässt Gerhard Trabert die zu Wort kommen, die sonst keine Stimme haben: Obdachlose, die misshandelte Frau, der Prokurist, der mit dem Job den Halt verlor, den Ex-Blauhelm-Soldat, der das Töten nicht verwinden kann.

Der Sozialmediziner erzählt ihre Geschichten exemplarisch, und er zeigt Strukturen von Armut und Ausgrenzung auf. „Je dichter ich Armut begegnete, umso näher war ich bei den Menschen“, schreibt Trabert.

Er will Betroffenheit durch Informiertheit erzeugen – und den Betroffenen Würde erweisen. Das Buch ist im Gütersloher Verlagshaus erschienen und kostet 20 Euro.

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