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Rheinland-Pfalz

Was bringen Ausgangssperren? Am Beispiel Mainz zeigt sich, wie fragwürdig der Erfolg der Maßnahme ist

Von Gisela Kirschstein
Wenn die Menschen nachts nicht unterwegs sind, verringert sich die Infektionsgefahr – das ist die Idee hinter der Ausgangssperre. Foto: Adobe Stock
Wenn die Menschen nachts nicht unterwegs sind, verringert sich die Infektionsgefahr – das ist die Idee hinter der Ausgangssperre. Foto: Adobe Stock

Als die Landeshauptstadt Mainz am 1. April eine Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr verhängte, lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 121. 16 Tage später, als die Ausgangssperre gerichtlich gestoppt wurde, war die Inzidenz schon bei 199. Das Interessante: Mainz hatte am 1. April die vom Land verordnete Notbremse für Kommunen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 gezogen, doch im Grunde änderte sich nicht viel. Die Geschäfte waren bereits seit dem 15. März zu, möglich war nur noch Terminshopping. Garten- und Baumärkte blieben ebenso offen wie die Wochenmärkte und die Friseure, die Schulen blieben im Wechselunterricht, die Kitas geöffnet. Allein die Außengastronomie musste schließen – nach nur einer Woche.

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Die einzige wirklich einschneidende Maßnahme nach dem 1. April war also die nächtliche Ausgangssperre, das zog prompt harsche Kritik nach sich: „Unter Verdacht gerät, wer nachts spazieren geht“, kritisierte die Mainzer Linke – das sei völlig unverhältnismäßig und werde eher dazu führen, „dass sich Menschen doch in ihren Wohnungen treffen, ...