Psychotherapeuten befürchten gravierende Folgen von Corona-Infektionenen für Kinder und Jugendliche. „Wir haben die Sorge, dass die Long-Covid-Fälle deutlich zunehmen“, sagte die Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Sabine Maur. Dafür gebe es Anzeichen aus Großbritannien, wo der derzeit vorherrschende Virustyp B.1.1.7 zuerst aufgetreten war.
Zu den Spätfolgen einer Erkrankung mit Covid-19 gehörten neuropsychologische Ausfälle und psychische Auswirkungen, sagte Maur. Es sei unklar, wie diese versorgt werden könnten. Die Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz für Kinder und Jugendliche sind Maur zufolge während der Corona-Pandemie bereits deutlich gestiegen, die Zahl der Anfragen hat um rund 60 Prozent zugenommen.
In der Fachsprache ist bei den Spätfolgen von Long-Covid (Langes Covid-19) oder Post-Covid (Nach Covid-19) die Rede. Seit Wochen steigen die nachgewiesenen Corona-Fälle bei Kindern und Jugendlichen nach Daten des Robert-Koch-Instituts, Impfungen sind für sie noch nicht zugelassen. Dazu komme „die große Sorge, dass Kinder und Jugendliche das Virus aus der Schule in die Familien tragen“ und dies zu mehr Todesfällen der Elterngeneration führe, sagte Maur. „Der Tod eines Elternteils ist das Belastendste, was einem Kind passieren kann“, mahnte die Psychologin.
In den USA sei die Zahl der verwaisten Kinder und Jugendlichen infolge von Covid-19 bereits gestiegen. Maur plädiert angesichts der hohen Zahlen von Corona-Neuinfektionen nach den Osterferien für „hochwertigen Onlineunterricht“ und eine Notbetreuung in Schulen.