Ist eine der wichtigsten Behörden im Kampf gegen die Corona-Pandemie in vielen Orten unterbesetzt? Das legt eine SWR-Umfrage zu den Gesundheitsämtern im Land nah. Das Ergebnis: In den Behörden der 24 Kreise arbeiten weniger Ärzte, als es das Gesundheitsministerium in Mainz selbst für notwendig hält.
Das Ministerium sagt, zur Erfüllung der Aufgaben und für eine „bedarfsgerechte Erreichbarkeit“ seien durchschnittlich vier Ärzte pro 100.000 Einwohner sowie ein Weiterbildungsassistent pro Gesundheitsamt angemessen. Laut SWR gibt es allerdings in drei Kreisen rechnerisch nicht mal zwei Amtsärzte pro 100.000 Einwohner – in Alzey-Worms, Vulkaneifel sowie im Rhein-Pfalz-Kreis. Auf einen Wert von vier Ärzten kommt demnach nur ein Drittel der Kreise.
„Die Landesregierung darf nicht so tun, als ob sie bei dieser Debatte nur Zaungast ist“, kritisiert unter anderem CDU-Fraktionschef Christian Baldauf. Mit der Kommunalisierung der Gesundheitsämter sei die Verantwortung nicht erloschen. Die Regierung sei dafür zuständig, Kreise und kreisfreie Städte finanziell so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben erledigen können. Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, Sylvia Groß, kritisierte, der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) sei viel zu lange stiefmütterlich behandelt worden. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) teilte mit, Rheinland-Pfalz sei sich der Bedeutung des ÖGD bewusst und stärke diesen seit Jahren.