Neuinfektionen, Reproduktionszahl, Sieben-Tage-Inzidenz – die Corona-Krise bedeutet für Verwaltungen in Kreis, Land und Bund immer auch einen gewaltigen Datenwust. Und manchmal wird es da für Außenstehende recht unübersichtlich. So meldete das Mainzer Gesundheitsministerium am vergangenen Freitag etwa für den Kreis Altenkirchen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 18 pro 100.000 Einwohner.
Ein Wert, der deutlich unter der 50er-Marke liegt, ab der Kommunen zur Risikozone werden. Doch am selben Tag kommt die Altenkirchener Kreisverwaltung auf einen Wert von 57. Damit stände die Corona-Ampel auf Rot. Wie kann es zu dieser enormen Diskrepanz kommen? Wir fragten im Landesuntersuchsamt Koblenz (LUA) nach. Pressesprecherin Kerstin Stiefel hat für die krasse Abweichung eine einfache Erklärung. „Wir leiten die aktuellen Zahlen aus den Gesundheitsämtern der Kreise täglich jeweils zwischen 12 und 13 Uhr ans Land weiter“, erklärt Kerstin Stiefel.
Im Fall des Landesuntersuchungsamts in Koblenz auch samstags und sonntags. Von Mainz werden sie dann weiter ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt, auf dessen Internetseite sie gegen 14.30 Uhr veröffentlicht werden. Alle Zahlen, die nach 13 Uhr bis zum Abend bei den Kreisen und Städten eingehen, werden also nicht mehr erfasst, tauchen dann aber in den Statistiken der Kommunen auf. Im Fall von Altenkirchen, wo Hochzeitsfeiern den Inzidenzwert innerhalb kurzer Zeit in die Höhe schnellen ließen, ist das offenbar geschehen.
Das ist verwirrend. Könnten die Daten nicht auch zu einem späteren Zeitpunkt weitergegeben werden? Nein, denn sie müssen vom RKI noch ausgewertet werden. Ein enormer Aufwand. „Was das Robert Koch-Institut noch alles mit den Zahlen veranstaltet, kostet Zeit“, betont die LUA-Pressesprecherin. Bleibt die Frage: Welcher Wert ist denn nun entscheidend, ob eine Kommune Risikogebiet wird oder nicht? „Maßgeblich sind die Zahlen des Landes“, erklärt Kerstin Stiefel. Nicht die des Kreises. de