Rheinland-Pfalz

Schwierige Situation: IG Metall Mitte sieht regionale Autoindustrie in der Krise

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Die regionale Autoindustrie und ihre Zulieferer stecken nach Einschätzung des IG-Metall-Bezirks Mitte in einer schwierigen Situation.

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Man habe unter den Betrieben in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen 141 Krisenherde identifiziert, erklärte Bezirkschef Jörg Köhlinger am Dienstagabend in Frankfurt. „Das reicht von der Abmeldung von Leiharbeitern bis zur möglichen Insolvenz“, erklärte der Gewerkschafter.

Besonders verdichtet sei die Krise im Saarland, wo zusätzlich die Stahlindustrie große Probleme habe. In Thüringen sei insbesondere die Umgebung von Eisenach betroffen, in Hessen gebe es nur in der Region Kassel mit dem starken VW-Werk sowie der dortigen Rüstungsindustrie vergleichsweise wenige Probleme. Allgemein sieht die IG Metall eine konjunkturelle Delle und Schwierigkeiten bei Digitalisierung und der Umstellung auf elektrische Antriebe.

Köhlinger kritisierte Großunternehmen wie Bosch und Continental, die in den vergangenen Jahren mit Hilfe ihrer Mitarbeiter hohe Gewinne erwirtschaftet hätten, nun aber tausende Arbeitsplätze in Frage stellten. Die Unternehmen hätten eine Verpflichtung, andere Produkte beispielsweise ins Conti-Werk im südhessischen Babenhausen zu verlegen, statt dort fantasielos 2400 Stellen zu streichen. Auch müsse darauf verzichtet werden, verbleibende Produktionsteile wegen strikter Renditevorgaben beispielsweise nach Serbien zu verlagern.

Köhlinger warb für den gewerkschaftlichen Vorstoß, bei der anstehenden Tarifrunde in betriebliche Verhandlungen um Zukunftskonzepte und Sicherung der Arbeitsplätze einzusteigen. Man könne bei einem Einverständnis der Arbeitgeber deutlich vor dem eigentlich geplanten ersten Verhandlungstermin am 17. März in die Gespräche einsteigen, sagte der Bezirkschef, der auf Gewerkschaftsseite die regionalen Verhandlungen für die vier Bundesländer führt.

Die IG Metall hat angeboten, auf eine bezifferte Lohnforderung zu verzichten, sollten sich die Arbeitgeber zunächst auf ein Moratorium einlassen. Falls dies nicht geschehe, werde man an den inhaltlichen Forderungen zur Sicherung der Arbeitsplätze festhalten. „Wir würden dann nicht aus Trotz acht Prozent fordern“, sagte Köhlinger. Gleichwohl könnte man den Druck auf die Arbeitgeber bereits vor Ende der Friedenspflicht Ende April erhöhen – mit einer „Mobilisierung unterhalb des Warnstreiks“.