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Rheinland-Pfalz

Schülerin äußert antisemitische Parolen: Jüdischer Ex-Rapper wird an Schule beschimpft

Von Carsten Zillmann
Ben Salomo hat seinen YouTube-Kanal und seine Musikkarriere aufgegeben.
Über die deutsche Hip-Hop-Szene fällt er ein vernichtendes Urteil: „Die Deutsch-Rap-Szene denkt ähnlich antisemitisch wie die Rechtsrockszene.“ 
Ben Salomo hat seinen YouTube-Kanal und seine Musikkarriere aufgegeben. Über die deutsche Hip-Hop-Szene fällt er ein vernichtendes Urteil: „Die Deutsch-Rap-Szene denkt ähnlich antisemitisch wie die Rechtsrockszene.“  Foto: dpa

Antisemitische Verunglimpfungen gehören für Ben Salomo zum Alltag in Deutschland. Salomo, der mit bürgerlichem Namen Jonathan Kalmanovich heißt, wurde in Rechovot bei Tel Aviv geboren, wuchs aber in Berlin auf. Obwohl Religion für ihn keine besonders große Rolle spielt, wird er schon als Teenager in den 90er- Jahren diskriminiert – weil er Jude ist.

Lesezeit: 3 Minuten
Salomo fand seinen sicheren Hafen – seinen „safe Space“, wie er sagt – im Hip-Hop. Doch trotz Millionen von Clicks auf YouTube gab er seinen erfolgreichen Kanal „Rap am Mittwoch“ und die Musik auf. Der Grund: „Die Deutsch-Rap-Szene denkt inzwischen ähnlich antisemitisch wie die Rechtsrockszene.“ Seitdem versucht Salomo, Antisemitismus zu ...
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Kommentar: Antisemitismus an Schulen wird unterschätzt

Ein Israeli besucht das Gutenberg- Gymnasium in Mainz und wird antisemitisch beschimpft – weil er mit Vorurteilen und Klischees über Juden aufräumen möchte. Der Vorfall zeigt: Gerade muslimisch motivierter Antisemitismus ist ein unterschätztes Phänomen.

Carsten Zillmann zum Umgang mit Hassparolen

Berichte aus ganz Deutschland, wonach „Jude“ – speziell unter muslimischen Schülern – inzwischen ein gängiges Schimpfwort auf Schulhöfen sei, legen nahe, dass die Einschätzung des Bildungsministeriums in Mainz, es gebe keine Zeichen für zunehmenden Antisemitismus, an der Realität vorbeigeht.

Das Problem dürfte anders gelagert sein. Eine Lehrkraft äußerte sich in einem Gespräch kürzlich so: „Ich weiß zu wenig über den Nahostkonflikt, um mit den Schülern zu streiten.“ Das Thema ist unangenehm. Das darf aber keine Ausrede sein: Erstens kann man von einem deutschen Beamten mit Studienabschluss verlangen, dass er die Situation im Nahen Osten zumindest so weit überblickt, dass er plumpe Propaganda erkennt, wie sie beispielsweise auf türkischen und arabischen TV-Kanälen verbreitet wird. Zweitens gibt es im Zweifel Profis wie Ben Salomo, die Konzepte parat haben. Drittens muss man in Deutschland über Antisemitismus nicht streiten. Selbst wenn man keine Ahnung von Israel oder dem Nahen Osten hat, gilt: Wer Hassparolen gegenüber Juden äußert, stellt sich außerhalb unserer Gesellschaft.

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