Ein Israeli besucht das Gutenberg- Gymnasium in Mainz und wird antisemitisch beschimpft – weil er mit Vorurteilen und Klischees über Juden aufräumen möchte. Der Vorfall zeigt: Gerade muslimisch motivierter Antisemitismus ist ein unterschätztes Phänomen.
Carsten Zillmann zum Umgang mit Hassparolen
Berichte aus ganz Deutschland, wonach „Jude“ – speziell unter muslimischen Schülern – inzwischen ein gängiges Schimpfwort auf Schulhöfen sei, legen nahe, dass die Einschätzung des Bildungsministeriums in Mainz, es gebe keine Zeichen für zunehmenden Antisemitismus, an der Realität vorbeigeht.
Das Problem dürfte anders gelagert sein. Eine Lehrkraft äußerte sich in einem Gespräch kürzlich so: „Ich weiß zu wenig über den Nahostkonflikt, um mit den Schülern zu streiten.“ Das Thema ist unangenehm. Das darf aber keine Ausrede sein: Erstens kann man von einem deutschen Beamten mit Studienabschluss verlangen, dass er die Situation im Nahen Osten zumindest so weit überblickt, dass er plumpe Propaganda erkennt, wie sie beispielsweise auf türkischen und arabischen TV-Kanälen verbreitet wird. Zweitens gibt es im Zweifel Profis wie Ben Salomo, die Konzepte parat haben. Drittens muss man in Deutschland über Antisemitismus nicht streiten. Selbst wenn man keine Ahnung von Israel oder dem Nahen Osten hat, gilt: Wer Hassparolen gegenüber Juden äußert, stellt sich außerhalb unserer Gesellschaft.
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