Mainz

Rheinland-Pfalz setzt auf mehr Gas aus Belgien: Verbindung nach Zeebrügge

Von Volker Danisch, Peter Zschunke
Wie kann Deutschland unabhängiger von russischem Gas werden? Das Spezialschiff „Höegh Esperanza”  wird als schwimmende Plattform dienen, um Flüssiggas hier nutzbar zu machen. Rheinland-Pfalz und NRW bemühen sich um mehr Gas aus Belgien.
Wie kann Deutschland unabhängiger von russischem Gas werden? Das Spezialschiff „Höegh Esperanza”  wird als schwimmende Plattform dienen, um Flüssiggas hier nutzbar zu machen. Rheinland-Pfalz und NRW bemühen sich um mehr Gas aus Belgien. Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Rheinland-Pfalz will bald mehr Flüssiggas aus dem belgischen Zeebrügge importieren – gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen treibt man das Projekt voran. Dabei geht es um die Versorgungssicherheit jetzt – und den „Energieträger der Zukunft”: grünen Wasserstoff.

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Die Gasspeicher sind gut gefüllt, aber der Winter ist lang – einen künftig wachsenden Beitrag zur Versorgung könnten Gaslieferungen aus Belgien leisten. Unterstützt wird ein möglicher Ausbau der Kapazitäten vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Dabei geht es nicht nur um eine leistungsfähige Verbindung zum belgischen Flüssiggas-Terminal in Zeebrügge. Langfristig soll auch Wasserstoff über Belgien nach West- und Süddeutschland geführt werden.

Beiträg zu stabilen Preisen

Sowohl in Düsseldorf als auch in Mainz wird eine Steigerung der Liefermenge als wichtiger Beitrag für die Versorgungssicherheit und die Preisstabilität in Deutschland gesehen. Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) reiste nach der Einstellung russischer Gaslieferungen Anfang September nach Belgien, um sich dort über die Flüssiggas-Kapazitäten zu informieren. Die an der deutschen Nordseeküste geplanten Terminals seien von Rheinland-Pfalz relativ weit entfernt. „Deswegen ist die Anbindung an den Hafen Zeebrugge-Antwerpen für uns sehr wichtig“, verdeutlichte Dreyer.

Wieder in Gas umgewandeltes Flüssiggas werde eine immer wichtigere Rolle spielen. Als einen „Energieträger der Zukunft“ nannte die Ministerpräsidentin grünen Wasserstoff, also mit erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff. Rheinland-Pfalz solle mit seiner zentralen Lage in Deutschland, der Grenze zu Belgien und dem Rhein als Transportweg ein wichtiger Wasserstoffverteilungsknoten werden.

Bald auch Wasserstoff?

Die Kooperation mit Belgien bei dem Ausbau der Gasversorgung könnte sich perspektivisch bei der Lieferung von Wasserstoff fortsetzen, sagt auch ein Sprecher von Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder (Grüne). Belgien beabsichtige weitere Infrastrukturmaßnahmen, um den Gastransit nach Deutschland zu erhöhen. Diese sollen bis Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein. Dazu zählten die Umsetzung bereits geplanter Pipelineprojekte, der Ausbau von Flüssiggas- Terminals und Investitionen in den Gasfluss bei Verdichter-Stationen. Das sei notwendig, da das Gas in vielen Teilnetzen nicht mehr in die Richtung fließe, auf die die Netze ursprünglich ausgelegt seien.

Das ist der aktuelle Stand
Vorhandene Transportkapazitäten sind laut Mainzer Energieministerium in den vergangenen Monaten bereits etwas erweitert worden. So könnten die Kapazitäten am südlich von Aachen gelegenen Grenzübergangspunkt Eynatten von bislang 23 auf etwa 30 Gigawattstunden (GWh) gesteigert werden. Dafür haben die Netzbetreiber in Belgien und Deutschland netztechnische Anpassungen vorgenommen, so dass schon seit April 2022 mehr Erdgas nach Deutschland geflossen ist, wie das Ministerium erklärt.