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Rheinland-Pfalz

Problemkinder: Es sind nicht immer nur die „bösen“ Eltern

Von Peter Zschunke
Auch im Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg in Welschbillig im Kreis Trier-Saarburg leben einige minderjährige Flüchtlinge unter den Jugendlichen. Insgesamt machen sie knapp ein Viertel der 5500 Kinder und Jugendlichen aus, die in Rheinland-Pfalz in Heimen betreut werden.  Foto: dpa
Auch im Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg in Welschbillig im Kreis Trier-Saarburg leben einige minderjährige Flüchtlinge unter den Jugendlichen. Insgesamt machen sie knapp ein Viertel der 5500 Kinder und Jugendlichen aus, die in Rheinland-Pfalz in Heimen betreut werden. Foto: dpa

Schulstress, Familienprobleme, Armut: Es gibt Dutzende Probleme und Tausende Fälle, bei denen die Kinder- und Jugendheime im Land einspringen. Doch dieser eine hat die Strukturen an ihre Grenzen gebracht – und teilweise in die Kritik. Der 13-jährige Terrorverdächtige von Ludwigshafen, der später von einem Psychologen mit Verbindung in die Salafistenszene betreut wurde, ist ein bundesweit einmaliger Fall. Was aber leistet die „stationäre Hilfe zur Erziehung“, wie die Heime im prachtvollsten Verwaltungsdeutsch heißen, im Normalfall?

Lesezeit: 3 Minuten
Aus welchen Gründen landen Kinder und Jugendliche in Heimen? Wie unter einem Brennglas kommen in den 214 Einrichtungen im Land, die Kinder und Jugendliche aufnehmen, gesellschaftliche Probleme zum Vorschein – beispielsweise Leistungsdruck, Schulstress oder Auswirkungen von Hartz IV und sozialer Ungleichheit. „Es sind nicht immer nur die ,bösen' Eltern. Oft kommen Störfaktoren ...
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Jedes siebte Kind im Heim ist jünger als drei Jahre

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  • Die 214 Heime in Rheinland-Pfalz bieten 5799 Plätze Rund 5500 Kinder und Jugendliche sind hier untergebracht. Etwa 45 Prozent davon sind Mädchen. Unter den 5500 sind auch mehr als 1400 minderjährige Flüchtlinge in der Obhut der Jugendämter.
  • Die Zahl der Schützlinge in der stationären Hilfe ist seit 2002 um 13,9 Prozent gestiegen. Höhepunkt war das Jahr 2012 mit 6088 Kindern und Jugendlichen. Stärker ist die ambulante Hilfe gewachsen: seit 2002 um 168 Prozent auf mehr als 13.800 Einsätze. Die stationäre Unterbringung wird nur als letzte Möglichkeit beschlossen.
  • Nach der jüngsten Erhebung 2014 waren 14,8 Prozent der Betreuten unter drei Jahre alt. Fast jeder Fünfte (19,7 Prozent) war zwischen 12 und 15 Jahren, etwa jeder Sechste (16,0 Prozent) zwischen 15 und 18 Jahren. Auf 18- bis 21-Jährige entfielen 4,4 Prozent der Hilfsmaßnahmen.
  • Die Jugendhilfe ist eine Pflichtaufgabe der Jugendämter und frei von Weisungen der Landes- oder Bundesebene. Die gesetzlichen Grundlagen finden sich im Sozialgesetzbuch VIII.
  • Die 214 Heime haben viele unterschiedliche Träger: Von den 213 Organisationen gehören 117 einem der Verbände an, die in der Liga der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen sind. Darunter sind etwa Diakonie, Caritas und DRK. Weitere 35 Träger haben sich im Verband privater Kinderheime zusammengeschlossen. Außerdem gibt es vier kommunale Träger in Andernach, Ludwigshafen, Speyer und Kaiserslautern.
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