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Rheinland-Pfalz

Netz der Geburtshilfestationen wird immer dünner: Die Ängste der Schwangeren im Land

Von Birgit Reichert
Eine optimale medizinische Versorgung in der Schwangerschaft und vor allem während der Geburt ist im wahrsten Wortsinn lebenswichtig. Doch die Zahl der Geburtshilfestationen im Land reduziert sich immer weiter – die Situation für Schwangere wird damit immer schlechter.  Foto: dpa
Eine optimale medizinische Versorgung in der Schwangerschaft und vor allem während der Geburt ist im wahrsten Wortsinn lebenswichtig. Doch die Zahl der Geburtshilfestationen im Land reduziert sich immer weiter – die Situation für Schwangere wird damit immer schlechter. Foto: dpa

Eine hochschwangere Frau aus Wallenborn in der Vulkaneifel hat es nicht mehr bis zum nächsten Krankenhaus geschafft: Sie brachte ihren Sohn an einer Tankstelle in Badem im Eifelkreis Bitburg-Prüm im Auto zur Welt. Sie und ihr Mann mussten nach rund 20 Minuten Fahrt anhalten, weil die Geburt einsetzte. Zur Geburtshilfestation nach Daun im Kreis Vulkaneifel hätte sie es in zehn Minuten geschafft – aber diese ist seit Ende 2018 geschlossen. Zur Entbindung nach Bitburg wären es rund 30 Minuten, nach Wittlich fast 40 Minuten gewesen.

Lesezeit: 3 Minuten
„Es ist eine Katastrophe, dass es in Daun keine Geburtshilfe mehr gibt“, sagt die Mutter drei Wochen nach der Geburt. „Das ist kein Zustand. Es dauert einfach zu lange, wenn man hier durch die halbe Eifel gurken muss.“ Ja, sie habe große Angst gehabt. Zum Glück ist alles gut gegangen: ...
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Demonstration fordert ein Umdenken von Politik und Krankenhäusern

In Rheinland-Pfalz haben in den vergangenen Jahren viele Geburtshilfestationen zugemacht. 2009 gab es laut Pia Müller von der Landesgruppe der Elterninitiative Mother Hood in Rheinland-Pfalz noch 52 Kliniken, die Geburtshilfe angeboten haben. Ende 2017 waren es nur noch 32. Die Zahl der Geburten stieg dagegen nach Angaben des Statistischen Landesamtes in diesem Zeitraum von 30.881 auf fast 37.440. Nach den Schließungen in Daun und Germersheim bieten momentan noch 30 Kliniken im Land Geburtshilfe an.

„Die Schließungen geburtshilflicher Abteilungen im ländlichen Raum, die bundesweit festzustellen sind, müssen ein Ende haben“, sagt Landesgesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Es dürfe keinen Anreiz für Krankenhäuser geben, an der Besetzung mit Hebammen und damit an der Sicherheit werdender Mütter und ihrer Kinder zu sparen. „Zu häufig müssen Hebammen in den Kreißsälen zwei, drei oder noch mehr Gebärende gleichzeitig betreuen.“

Vor allem im ländlichen Raum verschärft sich die Situation, teilen die Landfrauen Rheinland-Pfalz, Mother Hood und der Hebammenlandesverband mit. Mit einer Demonstration in Mainz am heutigen Mittwoch (11 Uhr) setzen sie sich gegen das Aus von Stationen zur Wehr. Sie fordern „ein Umdenken von Politik und Krankenhäusern“.

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