Rheinland-Pfalz

Nach heftigen Regenfällen: Wie sich das nasse Frühjahr auf die Landwirtschaft auswirkt

Im vergangenen Jahr hatten Hitze und Trockenheit den Landwirten das Leben schwer gemacht. Jetzt regnet es – aber manchen zu viel.  Foto: dpa
Im vergangenen Jahr hatten Hitze und Trockenheit den Landwirten das Leben schwer gemacht. Jetzt regnet es – aber manchen zu viel. Foto: dpa

Die Regenfälle der vergangenen Wochen wirken bei Landwirten und Obstbauern in Rheinland-Pfalz nach. Zumal sich in manchen Regionen nun wieder Wetterextreme gezeigt haben. „Wir müssen schon jetzt mit Einbußen bei der Kartoffelernte rechnen, auch bei den Zuckerrüben zeigen sich erste Folgen der Wetterlage“, sagt beispielsweise Landwirt Julian Klag.

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Am Wochenende war Starkregen über seinem Bauernhof in Ilbesheim (Donnersbergkreis) niedergegangen. Durch die heftigen Niederschläge ist beispielsweise ein Kartoffeldamm teilweise zerstört worden. Das lässt sich zwar wieder aufbauen; und auch die Schäden an den Zuckerrüben halten sich Klag zufolge noch in Grenzen. „Aber es ist auch klar, dass mehrere solcher Ereignisse zum Problem werden könnten“, sagt der 40 Jahre alte Landwirt.

Das regnerische, recht warme Wetter bekommt den Böden in Rheinland-Pfalz den Bauern- und Winzerverbänden zufolge nur bedingt gut. „Angesichts der letzten drei sehr trockenen Jahre ist es grundsätzlich gut, dass wir mehr Niederschlag haben“, sagte etwa der Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, Andreas Köhr. Der starke Niederschlag könne helfen, mit geringeren Schäden über eine mögliche Hitzeperiode zu kommen. Doch nicht jeder Zweig der Landwirtschaft profitiert von den Regenfällen. Besonders Erdbeer- und Kirschbauern brauchen Köhr zufolge eher trockenes Wetter, damit ihre Früchte vollständig reifen.

„Kirschen können platzen, wenn der Niederschlag zu groß ist“, erklärte Köhr. Die starken Regenfälle hätten zudem besonders im Umkreis von Worms und im Donnersbergkreis Schäden verursacht und etwa frisch gepflanzte Zuckerrüben weggeschwemmt.

Starkregen, aber auch ergiebiger Dauerregen, sagt das Landesamt für Geologie und Bergbau, können auch für Bodenerosion und für das Abrutschen von Hängen sorgen. Grundsätzlich können davon auch Weinberge betroffen sein. „Bislang sind einige kleinere Hangrutschungen wie bei Kamp-Bornhofen und bei Schweich bekannt geworden“, teilte Ansgar Wehinger vom Landesamt mit. Weitere Abgänge sind dann zu erwarten, wenn zusätzliche ergiebige Niederschläge auf bereits mit Wasser gesättigte Böden fallen. Auf der anderen Seite haben die jüngsten Regenfälle positive Effekte auf die Böden. Der Bodenwasserspeicher wird wieder aufgefüllt, sodass der Vegetation mehr Wasser zur Verfügung steht.

Tierhalter freuen sich währenddessen über das nasse Wetter. „In den letzten Jahren sind die Futtervorräte komplett aufgebraucht worden“, sagt Wilfried Berg, Kreisvorsitzender für das Gebiet Rhein-Hunsrück beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau. Der Niederschlag hat ein wenig geholfen, dieser Knappheit entgegenzuwirken. Einen Unterschied im Boden im Vergleich zu den Vorjahren sieht Berg bisher nicht. Denn es ist noch unklar, ob das Wasser bereits in die tieferen Bodenschichten gesickert ist.

Allerdings gibt es auch Tierhalter, die aufgrund der gebietsweise starken Niederschläge in Not geraten sind. Wie Julian Klag aus Ilbesheim erzählt, musste beispielsweise ein benachbarter Landwirt seinen Kuhstall von Schlamm und Wassermassen befreien.