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Michael Defrancesco zur Antwort des Papstes: Der Papst will seinen Mitstreiter nicht verlieren

Von Michael Defrancesco
Michael Defrancesco.
Michael Defrancesco. Foto: RZ

Der Papst nimmt den Rücktritt von Kardinal Marx nicht an. Da liegt die Frage nahe, ob das alles ein abgekartetes und inszeniertes Spiel war. Man weiß es natürlich nicht, aber die Indizien sprechen eher dagegen. Wer sich im persönlichen Umfeld von Kardinal Marx umhört, erfährt, dass Marx in den vergangenen Wochen und Monaten sehr mitgenommen wirkte. Auch seine Handlungen deuten darauf hin, dass er versuchte, reinen Tisch zu machen: Da war sein überraschender Rücktritt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, dann gründete er eine Stiftung für Missbrauchsopfer aus seinem Privatvermögen, außerdem lehnte er das Bundesverdienstkreuz ab. Marx wirkt eher so wie jemand, der seine persönliche Schuld deutlich vor sich sieht. Er wirkt wie jemand, der sicher ist, dass Systemwandel nur funktioniert, wenn die, die das System an die Wand gefahren haben, den Platz räumen – und er sieht sich in der Mitverantwortung. Zumal die Veröffentlichung der Münchner Untersuchungen noch aussteht.

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Doch Papst Franziskus möchte ganz offensichtlich, dass Marx seine Fehler auf eine andere Weise wiedergutmacht: indem er mithilft, die Kirche zu erneuern. „Man verlangt von uns eine Reform“, erinnert der Papst den rücktrittswilligen deutschen Kardinal. Offensichtlich ist er überzeugt, dass Reformimpulse besonders glaubwürdig von denen ausgehen, die die eigene „Nacktheit“, ...