Rheinland-Pfalz

Meldekette in Flutnacht im Ahrtal wirft weitere Fragen auf: Fehlte ein Fax?

Monate nach der katastrophalen Flutnacht ist die Zerstörung noch überall sichtbar.
Monate nach der katastrophalen Flutnacht ist die Zerstörung noch überall sichtbar. Foto: Boris Roessler/dpa

Die Antwort auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Stephan Wefelscheid (Freie Wähler) zur Meldekette während der Flutkatastrophe an der Ahr im Juli 2021 wirft Fragen auf und macht fassungslos.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Darin steht: Warnungen – etwa über die App Nina – dürften nur erfolgen, wenn der Einsatzleiter „eine unterzeichnete schriftliche Aufforderung in Form eines Vordrucks in die Integrierte Leitstelle per Fax oder E-Mail“ sendet. Dies sei in der Flutnacht aus Ahrweiler nicht erfolgt, die Integrierte Leitstelle in Koblenz habe keine „Formularangaben“ erhalten, weder telefonisch noch schriftlich. Daher habe die Leitstelle keine Warnung über die Warnapp Nina herausgegeben.

Wefelscheid sagte der „Allgemeinen Zeitung“, er finde es sehr merkwürdig, dass man in einer Leitstelle auf ein Fax warte – vor allem, weil in der Leitstelle zeitgleich Tausende Notrufe aus dem Ahrtal eingegangen seien. Der Obmann der Freien Wähler kündigte im SWR an, dass er die für die Leitstelle verantwortliche Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs (CDU) vor den Untersuchungsausschuss zitieren will.

Vor diesem U-Ausschuss hatte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, im Februar ausgesagt, Nina habe nicht gewarnt, weil es einen technischen Defekt bei der WarnApp Katwarn gegeben habe. In der Leitstelle in Koblenz hätte man allerdings für beide Apps gleichzeitig eine Warnung herausgeben können – über das modulare Warnsystem des Bundes. Darüber wären auch die regionalen Medienhäuser informiert worden und hätten ebenfalls warnen können. Dass dies nicht geschah, wirft nicht nur Fragen auf, es hat 134 Menschenleben im Ahrtal gekostet. hoh