Man kann bei dem Verkaufsdesaster am Hahn aus guten Gründen auf die Landsregierung schimpfen. Was dabei untergeht, ist, wie groß das Versagen der hoch bezahlten Berater von KPMG war. Sie haben Unterlagen der hochstaplerischen SYT achselzuckend zu den Akten gelegt, bei denen alle Warnlampen rot hätten aufleuchten müssen.
Dietmar Brück zur Rolle der KPMG beim Hahn-Desaster
Man muss nur an die fingierten Bankbestätigungen denken und an jenen Investor, der 200 Milliarden Dollar Vermögen haben wollte. Diesen Stoff müsste man für eine Büttenrede nicht einmal umschreiben. Wie ein so renommiertes Unternehmen am Hahn so leichtfertig unterwegs sein konnte, bleibt ein Rätsel. KPMG würde gut daran tun, diese Pleite intern gründlich aufzuklären. Um zu sehen, ob es sich um individuelle Fehler handelte oder um Schwachstellen im System.
Die Landesregierung – speziell das Innenministerium – hätte sich niemals mit Haut und Haaren an KPMG ausliefern dürfen. Die eigenen Sicherheitsnetze haben gefehlt. In der zweiten Runde des Verkaufsprozesses wurden sie dann endlich eingezogen. Für viel Geld. KPMG indes kann froh sein, dass das Land unter allen Umständen eine Schlammschlacht vermeiden wollte. Ein Regressprozess wäre sehr unangenehm geworden.