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Rheinland-Pfalz

Experte mahnt: Schützt die Älteren

Von Christian Kunst
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90-016741 Foto: dpa

Die Zahlen sind eindeutig und dramatisch: Alle zehn Tage verdoppelt sich derzeit die Zahl der Covid-19-Patienten auf den deutschen Intensivstationen. Am Freitag waren es rund 1850 Patienten – eine Woche nach dem Beginn des teilweisen Lockdowns in Deutschland dürften es am 9. November dann also schon fast 4000 sein. Rund 7500 Intensivbetten sind aktuell noch frei, und es gibt eine Notfallreserve von etwa 12.700 weiteren Betten. Da liegt es auf der Hand, dass dies nicht so weitergehen kann – da ist sich die Politik einig mit großen Teilen der Wissenschaft und der Intensivmediziner. „Wenn man sich Situationen vorstellt, in denen die Corona-Pandemie ähnlich wie in Italien im Frühjahr auch in Deutschland eskaliert, dann ist das etwas, das man als Mediziner unbedingt vermeiden möchte. Deshalb müssen wir die Ausbreitung der Corona-Infektionen jetzt unbedingt verlangsamen“, sagte Prof. Dr. Christoph Bickel, Direktor der Klinik für innere Medizin im Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus, unserer Zeitung, noch bevor Bund und Länder den Teil-Lockdown beschlossen haben.

Lesezeit: 5 Minuten
Horrorszenario Italien Italienische Verhältnisse bleiben das Horrorszenario. Und mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass die Lage im deutschen Corona-Herbst nicht nur wegen rasant steigender Infektionszahlen bedrohlicher werden könnte als im Frühjahr. Das liegt aus Sicht von Intensivmedizinern vor allem an zwei Faktoren, die dazu beitragen könnten, dass die eigentlich relativ ...
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Medizinsoziologin fordert achtsameren Umgang mit Pflegebedürftigen trotz Corona

Strikte Corona-Infektionsschutzmaßnahmen können sich nach Ansicht der Medizinsoziologin Kira Hower negativ auf das psychische Befinden Pflegebedürftiger auswirken. Das trifft vor allem auf Demenzkranke zu, sagte sie bei einer Sitzung der Enquetekommission des rheinland-pfälzischen Landtags zur Corona-Pandemie. Beim Infektionsschutz müsse auch das Verlangen der Pflegebedürftigen nach Nähe, sozialen Kontakten und einer selbstbestimmten Lebensführung berücksichtigt werden. Um Kommunikationsbarrieren zu verringern, schlug die Kölner Wissenschaftlerin im Umgang mit Demenzkranken und Menschen mit Hörproblemen ein Abrücken von „starren Regeln“ beim Tragen des Mund-Nasen-Schutzes vor, damit die Gesprächspartner auch die Lippen ihres Gegenübers sehen könnten. Allerdings müsse der 1,5-Meter-Abstand gewahrt bleiben. Zudem sollten nur Menschen mit Erkältungssymptomen sowie Kontaktpersonen von Corona-Infizierten den Pflegebedürftigen beziehungsweise den Pflegeeinrichtungen fernbleiben müssen.

Der DGB hob die besondere Bedeutung von Frauen bei der Bewältigung der Corona-Krise hervor. Bei zahlreichen systemrelevanten Berufen gebe es einen Frauenanteil von 70 Prozent. Die Wertschätzung für diese Arbeit sollte sich regelmäßig zum Monatsende auf dem Gehaltszettel niederschlagen.

Laut Andreas Zels, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz, hat die Corona-Krise viele langjährige Probleme im sozialen und im medizinischen Bereich offengelegt. „Die Systeme sind extrem angespannt. Die Corona-Krise nimmt gerade etwas den Schleier weg und zeigt, was los ist.“

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