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Dreyer über die Zukunft des ländlichen Raumes: „Wir haben keine abgehängten Regionen“

Von Carsten Zillmann

Exakt 221 Kilometer liegen zwischen dem nördlichsten und dem südlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz. Hinter dieser Zahl verstecken sich nahezu genau so viele verschiedene Lebensrealitäten. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen zwischen Hohem Westerwald, Rheinland, Hunsrück, Nahetal, Rheinhessen und der Pfalz unterscheiden sich teilweise gravierend. Trotzdem sollen überall möglichst gleichwertige Lebensverhältnisse herrschen: Das ist eine der Kernaufgaben für Malu Dreyer (SPD) und ihre Regierung. Mit unserer Zeitung sprach die Ministerpräsidentin darüber, warum sie weiterhin an die Stärke des ländlichen Raums glaubt – und warum eine Kommission in Berlin ihr Sorgen bereitet.

Lesezeit: 7 Minuten
Frau Dreyer, der Landbewohner findet keinen Arzt mehr, ärgert sich über schlechten Handyempfang und langsames Internet, für seine Kinder gibt es im weiten Umkreis exakt eine Schule. Der Städter hingegen kann im Krankheitsfall zwischen verschiedenen Kliniken und Spezialisten wählen, hat einen Breitbandanschluss im Wohnzimmer und schickt sein Kind auf eines ...
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Das ist die Bundeskommission für gleichwertige Lebensverhältnisse

Eine Kommission soll im Auftrag der Bundesregierung helfen, die Kluft zwischen abgehängtem Land und florierenden Städten in Deutschland zu lindern. Unter dem Titel „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ werden Vorschläge für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen erarbeitet. Das Bundeskabinett hatte bereits im Juli 2018 beschlossen, die Kommission einzusetzen, bis zum Herbst 2020 soll sie ein Abschlussbericht vorlegen. Vorsitzender ist Innenminister Horst Seehofer (CSU), Co-Vorsitzende sind Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Konkret soll es um Fragen der Lebensqualität gehen, die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen und etwa die Infrastruktur für das Leben im Alter. Dazu wurden sechs Arbeitsgruppen gebildet: Kommunale Altschulden, Wirtschaft und Innovation, Raumordnung und Statistik, Technische Infrastruktur, Soziale Daseinsvorsorge und Arbeit sowie Teilhabe und Zusammenhalt der Gesellschaft. Sie sollen Themen jeweils aus der Perspektive von Ballungsgebieten und ländlichen Räumen untersuchen. Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft werden nach Bedarf einbezogen.

Bis allerdings gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen Deutschlands geschaffen werden, kann es nach Ansicht der Bundesregierung noch viele Jahre dauern. „Wir werden hoffentlich in zehn Jahren erste spürbare Ergebnisse unserer Heimatpolitik in Form von gleichwertigeren Lebensverhältnissen in Deutschland sehen“, sagte der für den Heimatbereich zuständige Innen-Staatssekretär Markus Kerber unlängst. „Es hat in Deutschland über 30 Jahre keine Strukturpolitik gegeben. Deshalb kann man den Hebel dazu nicht von heute auf morgen umschalten.“ Eine eigene Zuständigkeit für Heimatpolitik war erst im vergangenen Jahr mit Bildung der Bundesregierung geschaffen und beim Innenministerium angesiedelt worden.

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