Eigentlich ist der Digitalpakt eine gute Sache: Es ist wichtig, dass Kinder schon in der Schule lernen, mit digitalen Medien umzugehen. Schule soll sie schließlich auf das Leben vorbereiten – und nicht auf die vermeintlich heilere, auf jeden Fall aber analoge Vergangenheit, in der ihre Eltern und Großeltern aufgewachsen sind. Dass Bund und Länder jetzt rund 5 Milliarden Euro in die Hand genommen haben, um die Schulen entsprechend auszustatten, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Angela Kauer-Schöneich zur Umsetzung des Digitalpakts im Land
Doch Tablets und Laptops allein machen noch keinen digitalen Unterricht. Ohne Pädagogik sind sie bloß Gimmicks. Schule muss Schüler und Lehrer auch dazu befähigen, dass sie verstehen, wann Technik nützt und wann sie schadet. Dass es zwar gut ist, wenn alle online sind. Dass es aber manchmal besser ist, die Technik auszuschalten. Müsste deshalb zum Digitalpakt nicht auch gehören, dass man das WLAN wartet, Lehrer fortbildet und Standards setzt?
Glaubt man der rheinland-pfälzischen Lehrergewerkschaft VBE und dem Gemeinde- und Städtebund, fühlen sich Schulen und Schulträger in Rheinland-Pfalz damit ziemlich allein gelassen. Das Bildungsministerium in Mainz verspricht zwar Beratung und Hilfestellungen, aber Versprechungen reichen nicht. Das Land muss jetzt mit einer Strategie in die Offensive gehen. Sonst besteht am Ende die Gefahr, dass teure Geräte in Abstellräumen verstauben, weil sie entweder nicht richtig gewartet wurden oder – noch schlimmer – niemand eine Idee hatte, wie sie sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden können.