Plus
Rheinland-Pfalz

Ängste, verschobene Operationen und Einsamkeit: So leiden Krebspatienten in der Corona-Pandemie

Von Christian Kunst
Während es auf den Intensivstationen immer mehr Covid-19-Patienten gibt, geraten die Belange von Zehntausenden Krebspatienten immer mehr ins Hintertreffen.
Während es auf den Intensivstationen immer mehr Covid-19-Patienten gibt, geraten die Belange von Zehntausenden Krebspatienten immer mehr ins Hintertreffen. Foto: picture alliance/dpa/Agencia Uno

Es ist sofort klar, als wir unser Interview beginnen, dass Prof. Dr. Richard Werkmeister etwas loswerden möchte, das schon lange in ihm arbeitet: „Meine Schwester ist an Krebs gestorben“, sagt der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Krebsgesellschaft. Was ihn so umtreibt: Sie ist gestorben, weil sie aus Angst vor Corona zu lange gewartet hat, zu einem Arzt zu gehen.

Lesezeit: 8 Minuten
Mehr als ein Jahr lang kämpft die 60-Jährige um ihr Leben. In Chile. Ihren Bruder in Deutschland sieht sie zum letzten Mal im März. Ansonsten sprechen beide nur per Videotelefonie. „Zum Schluss musste man ihr das Telefon halten, da sie keine Kraft mehr dafür hatte. Ein großes Glück war es, ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Mehr Onlineangebote, weniger Beratungen und Spenden: Die Bilanz der Krebsgesellschaft für 2021

Die Corona-Pandemie hat auch enorme Folgen für die Arbeit der rheinland-pfälzischen Krebsgesellschaft.

Zwar dürften die mehr als 30 Mitarbeiter bis zum Jahresende etwa 9000 individuelle Beratungsgespräche mit Krebspatienten aus dem Land geführt haben, schätzt Geschäftsführer Dr. Thomas Schopperth auf Nachfrage unserer Zeitung. Doch wegen der Corona-Einschränkungen ist die Nachfrage im Vergleich zu 2020 noch einmal um 10 Prozent zurückgegangen – nach 15 Prozent im ersten Corona-Jahr im Vergleich zu 2019.

Die wenigsten Gespräche finden dabei noch in persönlicher Präsenz statt – 70 Prozent geschehen telefonisch, weitere 10 Prozent per Videoschalte. „Gleichzeitig haben wir Onlineformate wie Vorträge, Seminare oder Workshops geschaffen und massiv ausgebaut, da wir von Ratsuchenden wissen, dass sie die Zeiten der Abgeschiedenheit in den eigenen vier Wänden auch mittels dieser modernen Informationswege dazu nutzen, sich mit ihrer Erkrankung intensiv auseinanderzusetzen.“ Bereits 2020 hätten 250 Ratsuchende diese Angebote genutzt, 2021 werden es laut Schopperth schon mehr als 700 sein. „So hohe Teilnehmerzahlen hatten wir noch nie. Vielen fällt es offenbar leichter, solche Onlineangebote zu nutzen, weil man auch anonym dabei sein kann“, sagt der Vorsitzende der Krebsgesellschaft, Prof. Dr. Richard Werkmeister. Außerdem erreiche man so viel mehr Ratsuchende in ländlichen Gebieten, die früher weite Wege zu Veranstaltungen in den Städten gescheut hätten.

Große Sorgen machen sich Schopperth und Werkmeister ob der um 15 Prozent gesunkenen Spendensumme in diesem Jahr. Rund zwei Drittel des Jahresetats in Höhe von 3 Millionen Euro müssen durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, freiwillige Zuschüsse und Projektförderungen zusammenkommen. Kurzfristig wolle man die Millionenlücke über vorhandene Rücklagen schließen – mittelfristig hoffe man jedoch wieder auf eine höhere Spendenbereitschaft.    Christian Kunst

Mehr Informationen zur Krebsgesellschaft und zum Spendenkonto finden Sie unter www.krebsgesellschaft-rlp.de

Corona-Virus in Rheinland-Pfalz
Meistgelesene Artikel