Koblenz

Finale des Esports Master findet digital statt: Reporter von „Nebenan56“ haben sich umgehört

Von Maurice Brüseke
Eine Szene aus dem Studio von Esport Koblenz von der Qualifizierungsrunde mit Jan Schrader (rechts).
Eine Szene aus dem Studio von Esport Koblenz von der Qualifizierungsrunde mit Jan Schrader (rechts). Foto: Esport Koblenz

Das für den 14. Mai in der Rhein-Mosel-Halle geplante Esports Master sollte die erste große Publikumsveranstaltung in der Szene des Esports in der Region Koblenz werden. Doch der Traum, die Finalrunde vor vielen Zuschauern auszutragen, ist geplatzt. Als Grund gibt die Koblenz Touristik in einer Pressemitteilung den Lieferausfall beim geplanten Hardwareanbieter an.

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Aus der Pressemitteilung kann folgendes entnommen werden: „Am Donnerstagabend erhielt die Koblenz-Touristik GmbH die Nachricht der beauftragten Esports-Agentur, dass der Hardwareanbieter die vereinbarten 25 professionellen Gaming-Stationen, die für die Durchführung der Veranstaltung grundlegend sind, nicht liefern kann. Als Grund für den Lieferausfall sind pandemiebedingte Einschränkungen in Produktion und Transport, die zu anhaltender Knappheit bei dringend benötigten technischen Komponenten geführt haben, zu nennen. Da der Lieferausfall so kurzfristig ist, können auch lokale Technikanbieter und Systemhäuser diesen nicht kompensieren. Die Absage des Event vor Ort ist damit alternativlos.“

Unsere Reporter von nebenan56 by Rhein-Zeitung haben sich mit Jan Schrader, dem Gesicht der Koblenzer E-Sports-Szene, und Maddalena Artina, Projektleiterin Kongress & Event bei der Koblenz-Touristik GmbH, unterhalten. Inhaltlich ging es um die Anfänge des E-Sports in Koblenz, die Kooperation zwischen der Koblenzer E-Sports-Szene und der Koblenz Touristik sowie um das Esports Masters.

Wie ist der E-Sport nach Koblenz gekommen?

Schrader: Die Ursprünge liegen im Jahr 2018. Ich war Student und bin eines Tages auf eine nationale Uni-Liga gestoßen, in der sich regelmäßig 50 Teams untereinander batteln. Dann habe ich mich mit meinen Kommilitonen unterhalten und gefragt, ob wir nicht auch ein Uni-Team gründen wollen. Von Anfang an waren 30 Leute dabei und wir haben uns Rhein-Mosel-Confused genannt. Da sich die Szene im Laufe der Jahre ständig vergrößert hat und wir auch Leute aus der Region Koblenz erreichen wollten, die nicht studieren, habe ich im Februar 2021 ein Einzelunternehmen gegründet. Mittlerweile sind wir knapp 1000 Leute, überwiegend aus der Region 56.

Wie läuft das denn in der Koblenzer Szene ab?

Schrader: Bei uns wird alles gespielt. Wir bieten Sim Racing, Call of Duty, League of Legends, FIFA, Rocket League und viele weitere Spiele an. Jeder hat die Möglichkeit, alleine oder im Team zu spielen. Und wir haben auch eigene Teams, die regelmäßig an Wettbewerben teilnehmen.

Wann wurde die Idee des Esports Masters geboren?

Die Idee ist im Jahr 2019 gekeimt. Dann habe ich mich mit der Koblenz Touristik in Verbindung gesetzt und nachgefragt, wie sie denn zum Thema Esport stehen. Wir haben relativ schnell festgestellt, dass wir das Masters aurichten möchten, um die Rivalität unter den Schulteams für ein Event zu nutzen. Dann haben wir uns dafür entschieden, dass die Schulteams, bestehende aus fünf Spielern, im Strategiespiel League of Legends gegeneinader antreten.

Herr Schrader, Sie haben die Koblenz Touristik angesprochen. Doch was verbirgt sich dahinter?

Artina: Viele Menschen kennen die Events Electronic Wine, das Koblenzer Sommerfest oder auch Rhein in Flammen. All das sind Veranstaltungen, die von der Koblenz Touristik organisiert und durchgeführt werden. Denn diese ist für die touristische Vermarktung der Stadt Koblenz zuständig mit dem Ziel, den Tourismus in und um Koblenz zu fördern und zu stärken. Das Thema Esport hat die Koblenz Touristik vor Jahren für sich entdeckt. Als dann die Anfrage von Herrn Schrader kam war schnell kar, dass wir die Kooperation mit der Koblenzer Esport-Szene eingehen möchten.

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Wie lief das Esports Masters ab?

Artina: Im März 2022 startete die Qualifizierungsphase, an der eine zweistellige Anzahl an Schulmannschaften aus der Region 56 teilgenommen haben. Nach sämtlichen Duellen, die allesamt online ausgetragen wurden, standen vier Teams für die Finalrunde fest. Nämlich das Gymnasium auf dem Asterstein, das Gymnasium auf der Karthause, die Carl Benz Schule und das Rhein-Wied-Gymnasium aus Neuwied.

Die Finalrunde sollte in der Rhein-Mosel-Halle stattfinden. Was war denn geplant?

Schrader: Im Mittelpunkt des Finals stand die Ermittlung des besten Schulteams im Strategiespiel League of Legends. Doch darüber hinaus war ein spannendes Rahmenprogramm geplant. Es sollte eine Sprecherbühne geben, auf der Fachleute über die Themen Suchtpräventation, Bildungs- und Karrierechancen sowie über Esports im Allgemeinen berichten. Und auch ein Ausstellerbereich war Teil des Vorhabens, indem Schüler und Studierende die Möglichkeit gehabt hätten, mit Unternehmen ins Gespräch zu kommen.

Jan Schrader ist das Aushängeschild der Koblenzer Esport-Szene. Unseren Reportern stand er im Hinblick auf das Esports Masters Rede und Antwort.
Jan Schrader ist das Aushängeschild der Koblenzer Esport-Szene. Unseren Reportern stand er im Hinblick auf das Esports Masters Rede und Antwort.
Foto: Esport Koblenz

Wird noch ein Sieger ermittelt?

Artina: Ja, das Esports Masters wird zu Ende gebracht. Damit die vier im Rennen verbliebenen Schulteams einen Sieger ermitteln können, wird das Finale des League-of-Legends-Turniers in einem Online-Format durchgeführt. Die Gewinnermannschaft erhält die von Celina Amelie Weber (Hochschule Koblenz, Institut für künstlerische Keramik und Glas) gestaltete Trophäe und zusätzlich den Wanderpokal.

Wird es zukünftige Events geben?

Schrader: Ja, es sind weitere Events in Kooperation mit der Stadt Koblenz vorgesehen. Dabei soll der Fokus erstmal auf der Region rund um die Rhein-Mosel-Stadt liegen. Wir werden auch ein Event organisieren, bei dem die Finalrunde vor Publikum ausgetragen wird.

Artina: Von meiner Seite aus kann ich sagen, dass wir den Wunsch haben, Esports in Koblenz und der Region weiterzuentwickeln. Wir hatten ja ein tolles Event vor Ort geplant, dass auch nachgeholt werden soll.

Tickethinweis

Die Koblenz Touristik hat in der Pressemmitteilung darüber informiert, dass bereits gekaufte Tickets erstattet werden. Die Karten müssen in der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden, in der sie erworben wurden.