Hintergrund: Der Kaffee-Schwindel von 1984

Schon öfter haben Lebensmittelhersteller mit groß angekündigten Innovationen für Kopfschütteln beim Verbraucher gesorgt. Vor allem der Kaffee-Schwindel im Jahr 1984 ist vielen als besonders dreister Versuch in Erinnerung geblieben.

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Statt des üblichen Pfunds sollte die Verpackungsgröße auf 200, 400 und 600 Gramm genormt werden. Und dem Verbraucher wurde sogar eingeredet: Weniger wird mehr!

Der Hintergrund: Ein steigender Dollarkurs setzte die etablierten Kaffeeröstereien unter Druck. Eine Preiserhöhung schien unumgänglich. Bei dem gängigen Pfund Kaffee wäre der Preis aber über zehn Mark gestiegen, was laut Marktforschern für Zurückhaltung beim Verbraucher geführt hätte. Allen voran Tchibo kam deshalb eine technische Innovation zugute: Dank eines neuen Röstverfahrens sollten die Bohnen größer werden und damit ergiebiger. Plötzlich sollte also eine 400-Gramm-Packung genauso viel Pulver enthalten wie zuvor ein Pfund. Zugleich näherte man sich mit einer leichten Preissenkung den Discounter-Angeboten an.

Doch die Kaffeetrinker liefen Sturm und protestierten gegen Werbesprüche wie: „Sie bekommen zwar 20 Prozent weniger Kaffee, aber diese Menge ist mindestens ebenso ergiebig wir früher das ganze Pfund.“ Am Ende gaben die Röster klein bei und stellten wieder auf die gewohnten Maße um – der Markt hatte seine Macht bewiesen. (pln)