London: Gefühlsachterbahn

Ein bewegtes Jahr geht für die Briten zu Ende. 2011 erlebte das Königreich eine Achterbahnfahrt der Gefühle – von der Verzückung über eine königliche Romanze im Scheinwerferlicht und der Genugtuung über die „Befreiung“ Libyens bis zum Entsetzen über die Sommer-Krawalle, dem Spar-Frust und der Wut über die skrupellose Boulevardpresse.

Das britische Jahr fing an mit den aufregenden Vorbereitungen für die Traumhochzeit von Prinz William und Kate Middleton, die zwischenzeitlich vom Start des Luftkriegs gegen Gaddafi überschattet wurden. Premier David Cameron ging hohes Risiko, als er im März seine Kriegsmarine nach Nordafrika schickte, doch der Einsatz hat sich für die Briten später gelohnt.

Die britische Boulevardpresse wurde im Sommer in eine Krise gestürzt. Das Sonntagsblatt „News of the World“ von Rupert Murdoch hatte die Prominenten und Familien ermordeter Kindern bespitzelt und abgehört, weswegen es nach 168 Jahren Klatsch und Tratsch schließen musste. Der größte Medienskandal seit Jahren kostete Murdoch die politische Macht in London. Seine Folgen werden noch lange die Justiz und einen Ethik-Ausschuss beschäftigen.

Im August wurden London, Manchester und andere Städte von Krawallen und Plünderungen erschüttert. Eine Mischung aus Gier, Opportunismus, Langeweile und Frust über ärmliche Lebensverhältnisse trieb bis zu 15 000 Randalierer in die Straße, 4000 wurden festgenommen und zum Teil in Schnellverfahren verurteilt. Im Herbst machte sich der Unmut der Briten über den harten Sparkurs der Koalition breit, und die Wut entlud sich im größten nationalen Streik seit 30 Jahren. alm

RZ-	JAHRESRÜCKBLICK 2011
	Chronik Rheinland-Pfalz
	Chronik Deutschland & Welt
	Buga 2011
	Politik
	Sport
	Kultur/Medien/Adel
	Alle Karikaturen der RZ
	Wirtschaft
	Verstorbene Persönlichkeiten