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Koblenz

Erinnerungen an eine schreckliche Zeit: Wie die Unternehmerfamilie Mayer-Alberti dem Nationalsozialismus entflieht

Von Peter Karges
Familienleben um 1910: Am Essenstisch das Ehepaar Nanna und Willi Mayer-Alberti (2. und 3. von links) mit ihrem Sohn Franz (2. von rechts). Die beiden anderen Personen sind unbekannt.
Familienleben um 1910: Am Essenstisch das Ehepaar Nanna und Willi Mayer-Alberti (2. und 3. von links) mit ihrem Sohn Franz (2. von rechts). Die beiden anderen Personen sind unbekannt. Foto: Archiv Familie Alberti

Wenn Peter Alberti sich an seine früheste Kindheit erinnert, dann tauchen Bilder von Todesangst und Schrecken auf. Es ist die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, seit einigen Stunden tobt in Deutschland ein Pogrom gegen Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft. Auch in Koblenz wüten SA-Schläger, Mitglieder anderer NS-Organisationen und der Mob, zerstören die Synagoge am Florinsmarkt, demolieren jüdische Geschäfte, dringen in Wohnungen ein, drangsalieren oder quälen Juden oder verschleppen sie ins Konzentrationslager. Auch ins Elternhaus von Peter Alberti, dessen Familie zu diesem Zeitpunkt noch Mayer-Alberti heißt, in der Bismarckstraße 29 dringen die NS-Schergen ein.

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„Es war noch dunkel, als ich plötzlich geweckt wurde, viel früher als gewöhnlich. Fremde stürzten polternd durch unser Kinderzimmer, in dem mein einjähriger Bruder und ich schliefen. Ich war vier Jahre alt und schlief bereits in einem Bett, mein Bruder in seinem Kinderbettchen. Was taten diese Menschen? Sie schienen Dinge ...