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Mittelrhein

Der neue Buga-Chef im RZ-Gespräch: „Ich muss spüren, wie die Leute ticken!“

Von Michael Stoll
„Das Mittelrheintal hat ungeheure Potenziale. Und es gibt bereits viele gute Ansätze, eine Menge innovative Leute, hervorragende Qualität und positive Dinge, an die wir anknüpfen sollten“, sagt der neue Buga-Chef.
„Das Mittelrheintal hat ungeheure Potenziale. Und es gibt bereits viele gute Ansätze, eine Menge innovative Leute, hervorragende Qualität und positive Dinge, an die wir anknüpfen sollten“, sagt der neue Buga-Chef. Foto: Sascha Ditscher

Ehe Berthold Stückle sich mit Zahlen, Marketing und Organisationsfragen beschäftigt, schnürt er zunächst mal die Wanderschuhe. Auf seinen Touren durchs Tal und über die Höhen will der künftige Geschäftsführer der Bundesgartenschau 2029 „ein Gefühl bekommen“ für die Menschen und die spezielle Magie des Mittelrheins. Deshalb klopft er bei Burgenbesitzern an, spricht mit Winzern, Hoteliers. „Ich muss spüren, wie die Leute ticken“, sagt der 56-Jährige, der seinen neuen Job am 1. Januar 2021 antritt. „So kann es gelingen, das ganze Tal mitzunehmen, ein Wir-Gefühl zu entwickeln und mit der Buga Veränderungen anzustoßen.“

Lesezeit: 5 Minuten
Die Identifikation mit dem Tal, die Notwendigkeit, dass alle an einem Strang ziehen müssen, um eine erfolgreiche Bundesgartenschau zu schaffen, dies betont Stückle im Gespräch. Dass das keine Phrasen sind, hat der erfahrene Veranstaltungsexperte schon in Koblenz bewiesen, als er an der Seite des damaligen Geschäftsführers Hans-peter Faas der Buga ...
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Solarbetriebene Schiffstaxis, autonome Fähren und eine S-Bahn: ÖPNV-Konzepte für die Zukunft

Neue Mobilitätskonzepte und die Digitalisierung werden bei der Bundesgartenschau 2029 im Mittelrheintal entscheidend sein. Berthold Stückle im Interview über erste Ideen:

Die Loreley wird einer der Schauplätze der Bundesgartenschau 2029 sein.
Die Loreley wird einer der Schauplätze der Bundesgartenschau 2029 sein.
Foto: Matthias Weil

Welche innovativen und nachhaltigen Mobilitätsangebote zu Wasser und zu Land sind bei der Buga 2029 zu erwarten? Wie wollen Sie Ausstellungsflächen auf einer Länge von 67 Rheinkilometern für große Menschenmassen verbinden?

Ich stelle mir vor, den ÖPNV-Anteil an Verkehren im Tal deutlich zu erhöhen. Neben der Bahn denken wir natürlich über Schiffe, Fähren und Schiffstaxis nach. Womöglich werden die solar betrieben, vielleicht pendeln autonom fahrende Fähren zwischen den Rheinufern – das gibt's ja alles schon im Ansatz. Neben Zügen, Fahrrädern und E-Bikes kann ich mir vorstellen, dass zu Lande Elektrobusse verkehren, Minibusse von den Höhen ins Tal pendeln. Und natürlich sollte die ÖPNV-Nutzung im Bugaticket inkludiert sein. Das alles zu entscheiden, haben wir aber bis 2029 noch etwas Zeit.

Funktioniert eine Buga ohne Mittelrheinbrücke, aber mit weiter wachsendem Bahnlärm?

Was die Brücke angeht: Wir nehmen alles, was vorhanden ist, halten uns an die Realitäten. Möglicherweise kann es ja noch klappen, dass die Brücke 2029 fertig sein wird. Wenn nicht, werden wir unser Verkehrskonzept entsprechend auslegen. In punkto Bahn müssen wir abwarten, ob diese ihr Versprechen wahr macht, den Lärm zu reduzieren. Wir dürfen über diese Diskussion aber auch nicht vergessen, dass wir mit der Bahn auf beiden Rheinseiten ein hervorragendes ÖPNV-Angebot generell und natürlich auch für die Buga zur Verfügung haben. In unseren Vorstellungen eines Mobilitätskonzeptes spielt die Bahn eine wesentliche Rolle, denn die hält ja heute schon quasi an jeder Ecke. Über eine Buga-S-Bahn wollen wir mit der Bahn sprechen. Und darüber, wie Besucher aus den südlichen und nördlichen Ballungsräumen mit Zügen, womöglich auch mit Sonderzügen, zur Buga ins Mittelrheintal anreisen können.

Neben der Mobilität wird die Digitalisierung eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Buga, aber auch für die zukünftige Infrastruktur im Mittelrheintal spielen ...

Das ist richtig. Das Tal muss ausreichend digital ausgebaut sein, denn ob es um den Eintritt, die Frage von Zug- und Busanschlüssen oder weitergehende Informationen zu Orten, Gebäuden oder Plätzen geht, da werden digitale, virtuelle Lösungen und vermutlich immer noch das Smartphone im Mittelpunkt stehen. Das gehen wir mit Bedacht an, ich erwarte noch Innovationsschübe sowohl bei der Digitalisierung als auch bei der Mobilität.

Werden die 108 Millionen Euro, die als Budget für die Buga veranschlagt sind, ausreichen?

Ich denke, die Zahlen sind realistisch. Wobei man natürlich die Dinge permanent überprüfen und Planungen hinterfragen muss. Im Zweifelsfall sollte man sich aber lieber von einem Projekt trennen als generell an der Qualität zu sparen. Und natürlich hoffen wir auf private Investitionen, die durch eine Buga immer ausgelöst werden, auf Investitionen durch die Bahn, Landesbetriebe, vielleicht auch die Bundesschifffahrtsverwaltung. Für Vorhaben der Kommunen stehen darüber hinaus noch etliche andere Fördertöpfe zur Verfügung. Meines Erachtens gibt es viele Mittel, die ins Tal fließen können.

Die Fragen stellte Michael Stoll

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