Rheinland-Pfalz

Kampf um die Spitze: Grüne für Köbler – Hartenfels gibt Ambitionen auf

Daniel Köbler
Daniel Köbler (Grüne), Vorsitzender der Landtagsfraktion. Foto: T. Frey/Archiv

Diese Fraktionssitzung der Grünen hatte es in sich: Andreas Hartenfels müssen die zahlreichen Unterstützer von Fraktionschef Daniel Köbler unmissverständlich klar gemacht haben, dass sie von seiner Bewerbung um die Spitzenkandidatur nichts halten.

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„Eine solche Kandidatur aus der Fraktion heraus wäre abenteuerlich“, meinte Parlamentsvize Bernhard Braun gegenüber unserer Zeitung. Der Druck auf Hartenfels muss enorm gewesen sein, Köbler nicht herauszufordern. Dieser galt ursprünglich gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Eveline Lemke als grünes Spitzen-Duo für den Landtagswahlkampf 2016 als gesetzt.

Hartenfels erklärte nach einer Bedenkzeit öffentlich, nur noch auf Platz 4 zu kandidieren. Dabei hat der Umweltexperte durchaus Anhänger in der Partei, vermutlich mehr als in der Fraktion. Jetzt ist ihm nicht einmal Platz 4 sicher. Für diese Position wird auch Bernhard Braun kandidieren, eventuell sogar der parlamentarische Geschäftsführer Nils Wiechmann oder der Kinderarzt Fred Konrad.

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Platz 1: Wirtschaftsministerin Eveline Lemke geht mit Daniel Köbler, bereits im Landtagswahlkampf 2010/11 erfolgreich, als Spitzen-Duo ins Rennen. Lemke wird Spitzenkandidatin. Regieren die Grünen weiter, dürfte ihr das Wirtschafts- und Energieministerium kaum zu nehmen sein. Das würde auch für ein schwarz-grünes Bündnis gelten.

Platz 2: Daniel Köbler führt derzeit die 18-köpfige Fraktion im Landtag. Wenn der Mainzer Abgeordnete Minister werden will, dürfte ihm das nur schwer zu nehmen sein. Immer vorausgesetzt, die Ökopartei sitzt nach der Wahl weiter am Kabinettstisch. Köbler liebäugelt seit eh und je mit dem Sozialministerium. Der Politologe meinte allerdings jüngst, er fühle sich als Fraktionschef ausgesprochen wohl. Jemand von seinem Kaliber lässt sich nicht in die Karten schauen.

dpa

Listenplatz drei könnte an Anne Spiegel gehen. Die Fraktionsvize gilt als starke Frau, der Potenzial für den Fraktionsvorsitz nachgesagt wird. In der laufenden Legislaturperiode war sie mehrfach in Mutterschutz. Aber ab 2016 dürfte die politische Präsenz der Pfälzerin wieder merklich wachsen.

Bündnis90/Die Grünen RLP

Für Platz 4 ist der Köbler-Intimus und parlamentarische Geschäftsführer Nils Wiechmann im Gespräch. Der Routinier aus Koblenz stößt zwar innerparteilich immer mal wieder auf Widerstände, gehört aber fest zum Machtgefüge der Fraktion.

Platz vier (alternativ dann eben Platz fünf) wäre auch für Bernhard Braun denkbar. An dem Vizepräsidenten des Landtags läuft seit Jahren wenig vorbei. Der Energieexperte aus Ludwigshafen gehört zu den Machern seiner Partei. Die Plätze vier und sechs dürften Braun und Wiechmann daher untereinander ausmachen. Wenn es keine Überraschungen gibt. Die sind bei den Grünen immer möglich.

Platz sechs könnte nach allem, was man aus Partei und Fraktion hört, an Pia Schellhammer (Kreis Mainz-Bingen) gehen. Schellhammer gilt als Nachwuchstalent, das als Vorsitzende der Enquetekommission Bürgerbeteiligung punkten konnte.

Kandidatin für Platz 7 ist nach allem, was man aus Partei und Fraktion hört, Fraktionsvize Jutta Blatzheim-Roegler (Kreis Bernkastel-Wittlich). Sie hatte als grüne Verkehrsexpertin oft einen schweren Stand – intern und extern.

Platz 8: Hoch gehandelt wird Haushaltspolitiker Andreas Hartenfels (Landkreis Kusel).

Platz 9: Mit der wiedergewählten Landesvorsitzenden Katharina Binz – Vertraute von Daniel Köbler – dürfte das Mainzer Kontingent erschöpft sein.

Thomas Frey/dpa

Voaussehbar ein ein Gerangel um Platz 10: Thomas Petry, Landesvorsitzender der Grünen Rheinland-Pfalz dürfte in den Ring steigen.

O.Dietze/Archiv/dpa

Und auch der Kinderarzt Fred Konrad, der als Trierer OB kandidierte, lässt sich nicht so leicht an den Rand drängen.