Hannover

Chronologie: Doppelmord von Bodenfelde

Der Doppelmord an der 14-jährigen Nina und dem 13-jährigen Tobias aus Bodenfelde in Südniedersachsen ist aufgeklärt. Am Mittwoch präsentierten Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungsergebnisse.

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Hannover. Der Doppelmord an der 14-jährigen Nina und dem 13-jährigen Tobias aus Bodenfelde in Südniedersachsen ist aufgeklärt. Am Mittwoch präsentierten Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungsergebnisse. Eine Chronologie des Falls:

15. November: Nina reißt nach einem Streit daheim von zu Hause aus. Vermutlich wird sie schon an diesem Abend von dem 26-Jährigen Arbeitslosen Jan 0. in Sichtweite ihres Elternhauses umgebracht, eventuell aber auch erst einen Tag später.

16. November: Ninas Eltern geben eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf. Die Beamten finden das Mädchen nicht, Nina ist aber schon öfter weggelaufen. Mehrere Mitschüler berichten der Polizei im Laufe der Woche, dass sie das Mädchen nach ihrem Verschwinden noch mehrfach lebend gesehen haben wollen. Später relativieren diese Zeugen ihre Aussagen.

20. November: In der Nähe des Bahnhofs von Bodenfelde versucht Jan 0. gegen 19.15 Uhr mit einem Mädchen anzubandeln. Die Jugendliche rückt ihre eigene Handynummer nicht raus, lässt sich aber die von Jan 0. geben. Kurze Zeit später bringt Tobias einen Freund zum Bahnhof. Danach kommt er nicht nach Hause. Er gilt als sehr zuverlässig. Seine Mutter alarmiert sofort die Polizei und sucht zunächst vergeblich nach ihrem Sohn. 21. November: Am Totensonntag durchkämmen nun nicht nur die Ermittler, sondern auch Freunde und Verwandte von Tobias den Ort. Am Nachmittag findet die Mutter ihren toten Sohn in der Nähe des Bodenfelder Friedhofs. Kurz darauf entdeckt die Polizei nur wenige Meter entfernt die Leiche von Nina. Beide Kinder wurden erwürgt und erstochen, ihre Körper sind übel zugerichtet. Die Polizei rätselt, wie der Tod der Teenies zusammenhängt: Zwar gingen beide auf dieselbe Schule, kannten sich aber allenfalls vom Sehen.

22. November: Die Berichte über den Doppelmord stehen in allen Zeitungen und schrecken den kleinen Ort Bodenfelde auf. Bei den Beamten meldet sich daraufhin das Mädchen, das Jan O. kurz vor dem Treffen mit Tobias angesprochen hatte. Sie hat auch noch die Handynummer des 26-Jährigen. Die Polizei fasst Jan 0. am selben Abend am Bahnhof in Bodenfelde.

23. November: Der 26-Jährige wird die ganze Nacht lang verhört. Die Polizei findet blutverschmierte Kleidung von ihm. Auch Erklärungen für Verletzungen an seiner Hand und sein Alibi sind nicht nicht glaubwürdig. Am Abend erlässt ein Richter Haftbefehl, Jan O. kommt in Untersuchungshaft in die JVA Rosdorf bei Göttingen.

24. November: Staatsanwaltschaft und Polizei präsentieren ihre Ermittlungsergebnisse. Der mutmaßliche Täter hat nach Angaben der Ermittler ein Alkohol- und Drogenproblem. Er ist vorbestraft unter anderem wegen Diebstahls. Viele zentrale Fragen bleiben aber weiter offen: Waren Nina und Tobias Zufallsopfer? Warum tötete Jan O. die beiden? Die Ermittler geben als Motiv „Mordlust“ an, auch deshalb, weil Jan O. bisher keine eigenen Aussagen zum Motiv gemacht hat. Der Verteidiger des 26-Jährigen kündigt ein Geständnis im Laufe der Woche an. dpa