Kastellaun. Wer sich die immer noch sichtbaren Folgen des Sturms Kyrill und die natürliche Wiederbewaldung anschauen möchte, kann – nach dem Ende der Winterperiode – den „Kyrillpfad“ bei Kastellaun besuchen. Dieser gibt Auskunft über die Folgen zunehmender Witterungsextreme und darüber, wie von Natur aus Wald neu entsteht.
Gerade der Klimawandel macht den Forstleuten zunehmend Sorge. Häufigere Extremwetterereignisse wie Stürme, Hitze oder Trockenheit und steigende Durchschnittstemperaturen stellen auch die Forstwirte vor Herausforderungen. Die ersten Anzeichen des Klimawandels sind nach Ansicht von Dr. Ulrich Matthes vom Klimakompetenzzentrum Rheinland-Pfalz bereits deutlich spürbar. Der Wissenschaftler aus Trippstadt sieht die Forstwirtschaft vor großen Herausforderungen. „Die Auswirkungen auf den Wald sind insofern gravierend, als sich die Klimaveränderungen in einer bisher nicht gekannten Geschwindigkeit vollziehen. Dies ist deshalb problematisch, weil Bäume sehr langlebig und ortsfest sind. Sie sind damit nur schwer in der Lage, sich an schnelle Umweltveränderungen anzupassen“, erklärt Matthes. Damit wird nicht nur der einzelne Baum geschwächt, sondern das gesamte Waldökosystem gestört.
Trockenheits- und Sturmschäden bringen neben dem wirtschaftlichen Schaden zusätzliche Gefahren mit sich. Geschädigte oder umgestürzte Bäume bieten einen idealen Brutraum für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Das Holz muss deshalb unverzüglich aufgearbeitet werden. Die Aufarbeitung von Sturmholz gehört aber zu den gefährlichsten Tätigkeiten bei der Waldarbeit. Der Einsatz der Säge zwischen den unter Spannung stehenden Stämmen ist lebensgefährlich und erfordert den Einsatz von geschultem Personal.
Im Rahmen des naturnahen Waldbaus wird bereits seit Jahren daran gearbeitet, die Wälder auf den Klimawandel vorzubereiten. Labile, nicht standortgerechte Fichtenwälder werden nach und nach in arten- und strukturreiche Mischwälder überführt. Dies geschieht durch Vorausverjüngung oder Wiederaufforstung mit standortgerechten und klimastabilen Baumarten. Dazu zählen etwa Buche, Bergahorn, Weißtanne oder Douglasie. „Der Mischwaldanteil in Rheinland-Pfalz beträgt heute bereits 82 Prozent, und die Buche ist wie von Natur aus wieder häufigste Baumart“, kann der Leiter des Forstamts Kastellaun, Michael Diemer, bereits Erfolge forstlicher Anstrengungen vermelden. In den nächsten Jahren soll der Mischwaldanteil im Staatswald weiter ausgebaut werden. red