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Hunsrück

Im Hunsrück stürzten nur vereinzelt Bäume um: Sturm „Egon“ hatte keine extremen Folgen

Vereinzelt sind in der Region Bäume umgestürzt, wie hier im Wald bei Niederkumbd. Doch die Schäden, die das Sturmtief „Egon“ verursacht hat, sind im Vergleich zu den Folgen von „Kyrill“ und „Xinthia“ vergleichsweise überschaubar.
Vereinzelt sind in der Region Bäume umgestürzt, wie hier im Wald bei Niederkumbd. Doch die Schäden, die das Sturmtief „Egon“ verursacht hat, sind im Vergleich zu den Folgen von „Kyrill“ und „Xinthia“ vergleichsweise überschaubar. Foto: Werner Dupuis

Wenige Tage nach dem Sturmtief „Egon“ stehen die Auswirkungen von Witterungsextremen im Blickpunkt. Allerdings geht es bei den fachlichen Betrachtungen vor allem um einen Rückblick. Denn vor zehn Jahren wütete der Sturm „Kyrill“ in unserer Region und hinterließ in den Wäldern eine Spur extremer Verwüstung.

Lesezeit: 2 Minuten
„Keine Naturkatastrophe hat die deutschen Wälder in der jüngeren Vergangenheit so durchgerüttelt wie das Orkantief Kyrill“, erklärt Landesforsten Rheinland-Pfalz. Am 18. Januar 2007 gingen bundesweit 37 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden. In Rheinland-Pfalz zwei Millionen Kubikmeter, allein im Bereich des Forstamts Kastellaun gab es 75.000 Festmeter Sturmwurfholz. Ralf Lieschied vom Forstamt ...
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Mischwälder sollen Stabilität bringen

Kastellaun. Wer sich die immer noch sichtbaren Folgen des Sturms Kyrill und die natürliche Wiederbewaldung anschauen möchte, kann – nach dem Ende der Winterperiode – den „Kyrillpfad“ bei Kastellaun besuchen. Dieser gibt Auskunft über die Folgen zunehmender Witterungsextreme und darüber, wie von Natur aus Wald neu entsteht.

Gerade der Klimawandel macht den Forstleuten zunehmend Sorge. Häufigere Extremwetterereignisse wie Stürme, Hitze oder Trockenheit und steigende Durchschnittstemperaturen stellen auch die Forstwirte vor Herausforderungen. Die ersten Anzeichen des Klimawandels sind nach Ansicht von Dr. Ulrich Matthes vom Klimakompetenzzentrum Rheinland-Pfalz bereits deutlich spürbar. Der Wissenschaftler aus Trippstadt sieht die Forstwirtschaft vor großen Herausforderungen. „Die Auswirkungen auf den Wald sind insofern gravierend, als sich die Klimaveränderungen in einer bisher nicht gekannten Geschwindigkeit vollziehen. Dies ist deshalb problematisch, weil Bäume sehr langlebig und ortsfest sind. Sie sind damit nur schwer in der Lage, sich an schnelle Umweltveränderungen anzupassen“, erklärt Matthes. Damit wird nicht nur der einzelne Baum geschwächt, sondern das gesamte Waldökosystem gestört.

Trockenheits- und Sturmschäden bringen neben dem wirtschaftlichen Schaden zusätzliche Gefahren mit sich. Geschädigte oder umgestürzte Bäume bieten einen idealen Brutraum für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Das Holz muss deshalb unverzüglich aufgearbeitet werden. Die Aufarbeitung von Sturmholz gehört aber zu den gefährlichsten Tätigkeiten bei der Waldarbeit. Der Einsatz der Säge zwischen den unter Spannung stehenden Stämmen ist lebensgefährlich und erfordert den Einsatz von geschultem Personal.

Im Rahmen des naturnahen Waldbaus wird bereits seit Jahren daran gearbeitet, die Wälder auf den Klimawandel vorzubereiten. Labile, nicht standortgerechte Fichtenwälder werden nach und nach in arten- und strukturreiche Mischwälder überführt. Dies geschieht durch Vorausverjüngung oder Wiederaufforstung mit standortgerechten und klimastabilen Baumarten. Dazu zählen etwa Buche, Bergahorn, Weißtanne oder Douglasie. „Der Mischwaldanteil in Rheinland-Pfalz beträgt heute bereits 82 Prozent, und die Buche ist wie von Natur aus wieder häufigste Baumart“, kann der Leiter des Forstamts Kastellaun, Michael Diemer, bereits Erfolge forstlicher Anstrengungen vermelden. In den nächsten Jahren soll der Mischwaldanteil im Staatswald weiter ausgebaut werden. red

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