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Bad Kreuznach

Noch 8 Tage bis zum Jahrmarkt: Einst boxten Frauen auf der Pfingstwiese

Von Marian Ristow

Der Countdown läuft: In acht Tagen beginnt auf der Pfingstwiese der Jahrmarkt. Dann bevölkern Schausteller mit ihren Fahrgeschäften, Läden und Ausschankwägen den Bereich zwischen Moebus-Stadion und Landfuhrbrücke und hauchen dem sonst so verlassenen Areal Leben ein.

Lesezeit: 3 Minuten
Unsere Bilderschau zeigt den Jahrmarkt in all seinen Facetten. Als schönes Fest für Groß und Klein, bei dem den irdischen Genüssen des Daseins gefrönt wird und bei dem es auch mal etwas derber zuging. Der Jahrmarkt ist für die Bad Kreuznacher nicht nur ein bloßes Volksfest, sondern hat eine identitätsstiftende ...
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Als Willy Brand hatte: Wahlkampftour macht Halt auf dem Jahrmarkt 1965

Bad Kreuznach. Spitzenpolitiker, die sich unbeschwert auf Volksfesten bewegen und ebenso frei von der Leber weg zuprosten? Heute eher schwer vorstellbar. Smartphones lauern überall, die Terrorgefahr ist allgegenwärtig. 1965 sah das alles noch etwas anders aus. Auf Wahlkampftour befindlich, damals wollte er Bundeskanzler werden, stattete SPD-Politiker Willy Brandt, der zu dieser Zeit regierender Bürgermeister Berlins war, dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt einen Besuch ab.

Brandt, der aufstrebende, trotz seiner 52 Jahre jugendlich wirkende kommende Mann der Sozialdemokraten, bewegte sich frei auf der Pfingstwiese, in einer Delegation mit SPD-Lokalpolitikern. Ebenfalls mit dabei: die amtierende Naheweinkönigin Waltraud Beuscher aus Roxheim. Gemeinsam zog man von Stand zu Stand.

Auch beim Bad Kreuznacher Gastronomen Ludwig Hasselwander machte der Tross Halt und genehmigte sich einen Schluck. „Das war eine sehr entspannte Runde, Willy Brandt war total volksnah und kannte kaum Berührungsängste. Heute wäre das vermutlich alles viel steifer. Der Nahewein scheint ihm geschmeckt zu haben“, erinnert sich Zeitzeuge Hans-Günther Kohlmann.

Für Willy Brandt endete dieser Wahlkampfbesuch gut, nicht aber der Wahlkampf. Die Christdemokraten holten im Oktober 1965 zwar die meisten Stimmen, agierten aber gemeinsam mit der CSU in einer Minderheitsregierung.

Brandts Zeit sollte aber noch kommen. Nach Kanzler Erhards Rücktritt, standen die Zeichen 1969 auf Wechsel: „Willy wählen“ war damals das Motto. Im Oktober wählte der Bundestag Willy Brandt zum ersten Bundeskanzler, den die SPD stellte. Brandt stand für eine andere Art der Politik, „wollte mehr Demokratie wagen“ und veränderte die Ostpolitik der BRD. Sein Kniefall am Mahnmal des Ghetto-Aufstandes von 1943 in Warschau bleibt unvergessen. Für seine Ostpolitik erhielt der gebürtige Lübecker 1971 den Friedensnobelpreis. 1974 trat Brand im Zuge der Guillaume-Affäre zurück. Auf ihn folgte Helmut Schmidt. Brandt verstarb am 8. Oktober 1992.

Von unserem Reporter Marian Ristow

Historischer Spaziergang

„Nix wie enunner. ein Spaziergang über den Jahrmarkt gestern und heute“ heißt eine Stadtführung von Peter Ovie. Im Mittelpunkt des zweistündigen Spaziergangs am Fleischwurstdonnerstag, 17. August, stehen Geschichten und Anekdoten zum Kreuznacher Jahrmarkt.

Veranstalter ist die „Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH“. Los geht es um 18 Uhr am Kornmarkt. Von dort geht es „enunner“ zur Pfingstwiese, wo Stadtführer Ovie jede Menge Anekdoten zum „Quacke-Briggelsche“ und anderen Kuriositäten erzählt. Die Teilnahme kostet 6 Euro, ermäßigt 4.

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