„Zwei Männer. zwei Brüder – zwei Pianisten, der eine kann was, der andere auch.“ So lässt sich die Performance der Tausendsassas der spitzen Zunge, der flinken Finger auf der Klaviertastatur und am Geigenbogen und des feinsinnigen Humors voller Wortwitz, der manchmal erst beim zweiten Hinhören ins Schwarze trifft, umschreiben. Mit der Verpflichtung der Brüder Dominik und Florian Wagner hat sich der MGV Cäcilia Gackenbach ein Geburtstagsgeschenk selbst gemacht. Ein Geschenk, was auch den mehr als 350 Gästen im ausverkauften Buchfinkenzentrum am Samstagabend viel Vergnügen bereitete und das Zwerchfell heftig strapazierte.
Wenn Kabarett und Gesang aufeinandertreffen, ist das nicht unbedingt eine alltägliche Symbiose, doch das, was der MGV Cäcilia Gackenbach und das Musik-Kabarett-Duo „Ass-Dur“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kabarett & Gesang im Buchfinkenland“ präsentierten, war in dieser Konstellation Spitzenklasse. Nicht nur die passionierten Freunde des Gackenbacher Männerchores wissen: Was die anpacken, passt und wird gut. „Bei so einer tollen Vorband muss der Abend einfach gut werden“, stellten die Wagnerbrüder am Anfang ihrer Show, die Pop-Konzert-Feeling, klassisches Klavierkonzert und Comedy unter einen Hut brachte, anerkennend fest. Gemeint war der gastgebende Männerchor, der mit seinem Dirigenten Marco Herbert – sozusagen als Vorprogramm – zeitgemäßen, disziplinierten, besten Chorgesang darbot. Die aufschlussreiche Moderation von Hans-Ulrich Weidenfeller trug das ihre dazu bei, dass nicht nur der ausdrucksstarke Gesang, sondern auch die Informationen zu den meist englischsprachigen Stücken wie „The Rose“, “Loch Lomond“, oder „You are so beautiful“, um nur einige zu nennen, deutlich machten, dass der Gackenbacher Männerchor sich auch nach 125 Jahren nicht in Elfenbeintürme realitätsentrückter Traditionspflege zurückzieht, sondern sich dem Zeitgeist stellt – und das in bester Manier.
Die Wagner-Brüder garantieren musikalische Fertigkeit und Komik vom Feinsten und sind sich selten einig. Genau dieses Zusammenspiel von brillanter Musikalität und Klamauk, der ebenso banal wie genial daher kommt, ist es, was dieses Duo so unvergleichlich macht. Als „Ass-Dur“ dann einen in der Pause kreierten Song mit Begriffen aus dem Publikum wie unter anderem Mettbrötchen, Einbahnstraße, Lümmeltüte, Schlüsselbund, Günther Jauch und Ricarda Lang, einem „Gebräu“, das eigentlich unmöglich gelingen könnte, nonchalant servierte, waren die Gäste völlig aus dem Häuschen.
Das Sympathische bei dem Nonsens auf höchstem Niveau: Florian und Dominik Wagner suchen den Schulterschluss zum Publikum, finden diesen in Sekundenschnelle und verulken auch mal ihre Zuschauer – aber niemals bösartig oder beleidigend. Der MGV Gackenbach hat mit Kabarett und Gesang zum Jubiläum einen Volltreffer gelandet. Hans-Peter Metternich