Was machen Sie überhaupt beruflich? Eine solche oder ähnlich formulierte Frage wurde wohl schon jedem von uns gestellt. Die berufliche Tätigkeit spielt in unserer Gesellschaft eben eine überaus große Rolle. Wir leben schließlich in einer Arbeitsgesellschaft. Das ist durchaus kritisch zu betrachten.
Wolfgang Wendling über die große Leistung der Firma Best
Denn hinter der Arbeit kann man sein wahres Ich trefflich verstecken. Und wenn sich gesellschaftliches Ansehen hauptsächlich über die berufliche Tätigkeit definiert, besteht die große Gefahr, dass eine Person völlig falsch eingeschätzt wird. Denn das Leben besteht ja nicht nur aus Arbeit, und Lebensqualität ist nicht am Leistungsprinzip zu messen.
Superintendent Rolf Stahl hat bei der Jubiläumsfeier der Firma Best das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus dem Matthäusevangelium als geistigen Impuls auserkoren. Dort hat der Weinbergsbesitzer alle gleich entlohnt, obwohl sie weiß Gott nicht gleich viel gearbeitet haben. Er hat eben alle Arbeiter gleichermaßen wertgeschätzt. Bei der Firma Best gilt zwar auch das Leistungsprinzip, weil die Arbeitsgesellschaft das verlangt, aber in dem Unternehmen werden alle Beschäftigte unabhängig von ihrem Leistungsvermögen wertgeschätzt. Best gibt jenen Personen Arbeit, die in der freien Wirtschaft keine Chance haben. Und – was heute beileibe keine Selbstverständlichkeit ist – sie bekommen einen anständigen Lohn. So setzt Best einen Kontrapunkt zum unbarmherzigen neoliberalen Prinzip unserer Zeit. Gut, dass es einen solchen Arbeitgeber gibt.