Köln

Drei Fragen – drei Antworten: Kölner Polizei berichtet über über Afrikaner-Gruppen

Die Kölner Silvesternacht wirkt nach. Noch ist nicht endgültig geklärt, wer die Täter waren, die Frauen umzingelt und begrapscht haben. Aber die politische Aufarbeitung läuft, und in den Mittelpunkt der Diskussion rücken junge Männer aus Nordafrika. Die Kölner Polizei berichtete am Freitag in großer Ausführlichkeit über ihre Erfahrungen mit dieser Gruppe.

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Warum? Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Warum dreht sich die Debatte nach den Übergriffen gerade um Nordafrikaner?

Die Ermittler gehen davon aus, dass viele Täter aus der Silvesternacht nordafrikanische Wurzeln haben. Die ersten Beschuldigten, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelte, stammen alle aus Nordafrika. Ihnen werden vor allem Eigentumsdelikte wie Diebstahl vorgeworfen. Unabhängig davon sind der Kölner Polizei seit einigen Jahren Männer aus Nordafrika aufgefallen. Bei den Taschendieben stellen Nordafrikaner nach Angaben des Direktionsleiters Norbert Wagner 40 Prozent der Tatverdächtigen in der Domstadt. „Das war vor drei Jahren noch nicht der Fall“, sagt er. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dieser Gruppe und den Tätern? Dazu schweigen die Ermittler bislang.

Gibt es bereits Erklärungen für diese Entwicklung?

Unter den Nordafrikanern gibt es nach den Erfahrungen von Sozialarbeitern viele entwurzelte Menschen. „Das sind junge Männer, die oft schon sieben oder acht Jahre in anderen europäischen Ländern umhergereist sind, bis sie hier zu uns kommen. Früher hätte man sie Straßenkinder genannt, die gestrandet sind“, sagt Samy Charchira, Sozialpädagoge und Mitglied der Deutschen Islamkonferenz. Die Not in ihren Heimatländern, die Arbeitslosigkeit treibt sie davon. In Deutschland fehlt vielen aber auch das Auskommen, und eine Aussicht auf Asyl gibt es kaum. „Wir haben kein maghrebinisches, sondern ein handfestes soziales Problem. Wir müssen an diese Jungs ran, wir müssen mit ihnen statt über sie sprechen und versuchen, sie zu integrieren“, sagt Charchira. Maghreb-Länder sind Marokko, Tunesien und Algerien.

Hat nur Köln ein Problem mit Taschendieben?

Nein. Allein für Nordrhein-Westfalen verweist die Kölner Polizei außerdem auf Münster, das Ruhrgebiet und Düsseldorf. Es handelt sich dabei nach Angaben der Polizei allerdings um keine feste, organisierte Mafia, sondern um eher lose Gruppen, die sich aber oft untereinander kennen.

Von Jonas-Erik Schmidt