Organspenden: Abwärtstrend

Immer noch Mangelware in Deutschland: Viele haben keinen Organspendeausweis.  Foto: dpa
Immer noch Mangelware in Deutschland: Viele haben keinen Organspendeausweis. Foto: dpa

Rheinland-Pfalz/Berlin – Die Zahl der Organspenden verharrt auf niedrigem Niveau. Bis Ende Juli gab es in Rheinland-Pfalz nur 28 Organspender; im Vorjahreszeitraum waren es noch 33, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) auf Nachfrage mit.

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Von unserem Redakteur Christian Kunst

Dem stehen laut Techniker Krankenkasse 493 Menschen im Land gegenüber, die auf ein Organ warten. Transplantiert wurden zwischen Januar und Juli dieses Jahres im Land 63 Organe, im Jahr zuvor waren es bis Ende Juli noch 68.

Damit setzt sich der Abwärtstrend fort, der nach dem Transplantationsskandal im Jahr 2012 einsetzte. Zwischen dem Rekordjahr 2010 und 2013 schrumpfte die Zahl der Organspender im Land von 86 auf 47, bundesweit von 1296 auf 876. Bundesweit warten 10 702 auf ein Organ – etwa 8000 auf eine Niere. Alle acht Stunden stirbt laut DSO einer der wartenden Patienten, weil kein Organ rechtzeitig zur Verfügung steht. Ende Juli gab es deutschlandweit 513 Organspender, im Vorjahreszeitraum waren es noch 548.

Anders ist die Situation an der Augenklinik der Uniklinik Mainz: Dort ist die Zahl der Spenden an der Hornhautdatenbank des Landes 2013 um 19,5 Prozent auf 673 gestiegen. 127 Transplantationen haben die Ärzte durchgeführt, 230 Hornhäute wurden weitervermittelt. Nötig werden kann die OP etwa bei einer Eintrübung der Hornhaut.

Unterdessen wird heute am Landgericht Göttingen der Prozess gegen einen früheren leitenden Oberarzt der Unimedizin unter anderem wegen versuchten Totschlags fortgesetzt. Er soll manipulierte Daten an Eurotransplant gemeldet haben, um dadurch schneller Spenderorgane für seine Patienten zu bekommen. Auch ein Jahr nach Prozessbeginn ist der Fall nicht geklärt.