IAA: Die Kompaktklasse ist der Renner

Die Masse macht's: Alle zwei Jahre zeigen die Autobauer auf der IAA ihre Neuheiten. 2015 ist vor allem Bewegung bei den Kompaktwagen zu verzeichnen, die sich derzeit besonders gut verkaufen. Über mangelndes Interesse der Kunden müssen sich die Autohersteller ohnehin nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: Insgesamt wurden bis Ende August in diesem Jahr bereits weit mehr als 2,1 Millionen Neuwagen in Deutschland zugelassen, wie aus der jüngsten Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht.

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Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das immerhin ein Plus von 5,6 Prozent. Und besonders gefragt sind dabei eben Autos aus der Kompaktklasse: Rund 28,1 Prozent der Neuzulassungen entfielen laut KBA im August allein auf dieses Segment. Modelle der Mittelklasse hingegen kamen nur auf 13,6 Prozent.

Kompaktklasse auf der IAA

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Das spiegelt sich auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt wider, die vom 19. bis 27. September fürs breite Publikum geöffnet ist. Denn zwischen all den futuristischen Konzeptfahrzeugen, neuen Oberklasse- und Luxusautos sowie innovativen Fahrassistenzsystemen, die auf der Branchenschau zu sehen sind, werden in diesem Jahr vor allem viele neue Kompaktmodelle vorgestellt. Wir nennen die wichtigsten:

1 Eine der größten Premieren für die deutsche Autobranche ist der Opel Astra, der im Herbst bei den Händlern stehen wird. „Der Astra ist für uns ein extrem wichtiges Modell“, sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann auf der Messe. „Er gehört zum Kern der Marke.“ Damit sich das Volumenmodell auch gut verkauft, soll der neue Astra dafür auch nicht viel teurer werden. Opel stellt einen Einstieg unterhalb des größten Konkurrenten VW Golf in Aussicht, der bei 17 650 Euro startet. Der aktuelle Astra kostet ab 16 990 Euro.

Der Kompakte aus Rüsselsheim kann mit vielem ausgestattet werden, was es derzeit gibt. Auch Ausstattungen, wie man sie aus der Oberklasse kennt, sind dabei, sagte Neumann. Dazu gehören etwa das blendfreie LED-Matrixlicht mit einem an die jeweilige Fahrsituation angepassten Lichtkegel sowie das Telematiksystem Onstar. So etwas kommt offenbar an: „Es gibt bereits 30 000 Vorbestellungen, obwohl das Auto bisher noch keiner gesehen hat“, sagt Neumann. Den Astra gibt es mit einem neuen 1,4-Liter-Motor mit 74 kW/100 PS.

Außerdem bieten die Hessen weitere Diesel- und Benzinmotoren von 70 kW/95 PS bis 147 kW/200 PS an, zu denen erstmals auch Dreizylinder-Benziner zählen. Anders als die wichtigsten Konkurrenten VW Golf und Ford Focus gibt es den Opel Astra zunächst nur als Fünftürer. Die Modellpalette soll laut Opel schrittweise ausgebaut werden. Als zweite Variante soll im Frühjahr der Kombi folgen, der ebenfalls auf der IAA zu sehen ist.

2 Renault Mégane: Renault schickt die vierte Generation seines Astra-Konkurrenten Mégane ins Rennen. Auf der Messe ist der Mégane ausschließlich als Fünftürer in einer konventionellen und zudem in einer betont sportlichen GT-Version zu sehen. In den Handel kommt er Anfang des kommenden Jahres, dann auch als Kombi. Mit dem Generationswechsel werden sich Format und Zuschnitt des Mégane ändern.

So bekommt der Kompakte ein entschlosseneres Design mit markanten LED-Signaturen für Front und Heck. Er wird auch flacher und geht in die Breite. Drei Zentimeter mehr Radstand sorgen bei nahezu unveränderter Außenlänge außerdem für mehr Platz im Innenraum.

3 Ganz neu im Segment ist der Infiniti Q30. Der Nissan-Ableger will mit dem neuen Modell seine Position in dem stark wachsenden Segment finden. Dabei passt sich der kompakte Infiniti mit seinen geschwungenen Linien voll in die Designlinie der Marke ein. Das Basismodell wird einen Benzinmotor mit einer Leistung von wenigstens 90 kW/122 PS bekommen. Im Angebot ist aber auch ein Diesel mit 80 kW/109 PS oder 125 kW/170 PS.

4 Suzuki Baleno: Neu im Segment ist auch der Suzuki Baleno, der in Frankfurt seine Weltpremiere gefeiert hat. Angeboten wird das Modell mit Benzinmotoren, darunter einem neu entwickelten 1,0-Liter-Turbomotor und einer Leistung von 82 kW/111 PS. Das maximale Drehmoment liegt nach Herstellerangaben bei 170 Newtonmetern (Nm). Verkaufsstart des Baleno in Europa ist im Frühjahr 2016.

Außerdem im Angebot ist ein 1,2-Liter-Benziner, der wahlweise mit einem Mild-Hybrid-System ergänzt werden kann. Dabei unterstützt ein integrierter Startergenerator den Motor beim Beschleunigen und erzeugt durch regeneratives Bremsen effizienter Strom als ein herkömmlicher Drehstromgenerator. Ein kompakter Lithium-Ionen-Akku mit hoher Ladekapazität ermöglicht zudem die häufige Unterstützung des Motors. Die CO2-Emissionen werden so laut Suzuki auf bis zu 93 g/km gesenkt.

5 Citroën DS 4: Nicht ganz neu, aber rundum erneuert ist das Kompaktklassemodell DS 4, das auf der IAA zu sehen ist. Außen legten die Designer des edlen Citroën-Ablegers vor allem Hand an der Frontpartie an: Hier wurde der Kühlergrill neu gezeichnet und die geänderten Scheinwerfer mit LED-Technologie ausgestattet. Im Innenraum wurde vor allem das Infotainmentsystem modernisiert, die Zahl der Knöpfe durch einen Touchscreen reduziert und erstmals Apples CarPlay integriert. Somit können zahlreiche Funktionen des iPhones nun direkt vom Fahrzeug aus abgerufen werden.

Wert legen die Franzosen beim neuen DS 4 auf Individualisierung: „Es wird künftig nur eine Ausstattungslinie geben“, sagte Sprecher Stephan Lützenkirchen. Der Kunde soll seinen Wagen durch Zukauf von Paketen oder einzelnen Ausstattungen zu seinem ganz persönlichen Wagen machen können. Das Ziel: „Jeder DS 4 soll ein Unikat sein.“ Hinzu gesellen sich auf der IAA in der Kompaktklasse eine Reihe von Überarbeitungen und neuen Varianten wie die aufgefrischte Mercedes A-Klasse oder der Peugeot 308 GTI.

Falk Zielke

Die 66. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) auf dem Messegelände in Frankfurt ist von Samstag, 19. September, bis Sonntag, 27. September, jeweils von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Am 17. und 18. September haben nur Fachbesucher Zutritt. Während der Publikumstage kostet der Eintritt montags bis freitags 14 Euro an der Kasse, bei Onlinebestellung 12 Euro. An Wochenenden kosten die Karten 16 Euro, im Internet 14 Euro (ermäßigt immer 7,50 Euro). Unter der Woche gibt es auch ein Nachmittagsticket für 10 beziehungsweise 8 Euro (ermäßigt 4,50 Euro), das ab 15 Uhr gilt.