Rheinland-Pfalz

Auch Pendler aus Norden leiden

Autofahrer brauchen in und um Mainz gute Nerven und viel Zeit.
Autofahrer brauchen in und um Mainz gute Nerven und viel Zeit. Foto: picture alliance

Die Sperrung der Schiersteiner Brücke nervt nicht nur die Pendler der Rhein-Main-Region: Sie raubt auch Pendlern im Norden des Landes den Schlaf.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Von unserer Redakteurin Ursula Samary

Der Leiter des Wissenschaftlichen Dienstes des Landtags, Ministerialdirigent Paul J. Glauben, ist am Montag schon um 5 Uhr in Mayen mit dem Auto gestartet. „Man muss spätestens vor 7 Uhr an der Mainzer Stadtgrenze sein“, sagt er zum Wettlauf mit Zeit und Stau. Doch am Montag gilt diese Zeitgrenze nicht mehr. Der Verkehr ist schon vorher vor dem Mainzer Kreuz dicht. Glauben kommt noch recht zügig über Mombach in die Stadt. „Aber in der Rheinstraße geht dann nichts mehr.“ Erst kurz nach 7 Uhr erreicht der Beamte seinen Schreibtisch. Früher war er nur eine gute Stunde unterwegs.

Ähnlich ergeht es dem Koblenzer Dieter Lang aus der Pressestelle des Landtags. Er startet um 5.20 Uhr, fährt über Gonsenheim und steckt dann ebenfalls auf der Straße direkt am Rhein fest, auch bis kurz nach 7 Uhr. Nun kann er nur hoffen, dass das Baustellen-Debakel bis Ostern behoben ist und er wieder nur gut 50 Minuten für die Strecke zum Mainzer Landtag braucht. Die vielen Pendler, die aus dem Norden mit der Bahn anreisen, hoffen jetzt, dass die Lokführer nicht doch noch streiken. Denn dann ginge auf den Straßen rund um und in Mainz wohl nichts mehr.

Die Polizei hat offenbar mit einem noch größeren Stau zu Wochenbeginn gerechnet. „Wir haben festgestellt, dass viele Leute schon früher losgefahren sind.“ Deshalb habe es weniger Probleme im Berufsverkehr gegeben, heißt es. Zudem hätten die Rheinfähren wieder viele Autos auf dem Wasser über den Fluss gebracht.

Trotzdem: Der Wirtschaft setzt das Verkehrsproblem schwer zu. Die Brückensperrung bis Ende März wird nach Aussage des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Günther Jertz, einen Gesamtschaden in Millionenhöhe für die Unternehmen in der Region nach sich ziehen. Er berichtet von einem Mainzer Containerunternehmen, dem durch die Sperrung bislang Mehrkosten durch Zeit und Umwege in Höhe von 150 000 Euro pro Woche entstehen. Dies sei nur ein Beispiel dafür, wie schnell sich die Zusatzkosten auf 1 Million Euro summieren können. Die würden sich noch erhöhen, wenn der Streik bei der Deutschen Bahn nicht tatsächlich abgewendet sei. Denn ansonsten drohe der Region der Verkehrskollaps. Die IHK fordert, dass der Landesbetrieb Mobilität dafür sorgt, dass der Ausfall des Lagers an einem Pfeiler an der maroden Brücke ein Einzelfall bleibt.