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DSDS zu Gast im Kloster: Benimmt Bohlen sich in der Basilika?

Große Show in klerikalen Hallen: Dieter Bohlen trägt eine Ausgabe seiner Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ im Kloster Eberbach aus.
Große Show in klerikalen Hallen: Dieter Bohlen trägt eine Ausgabe seiner Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ im Kloster Eberbach aus. Foto: dpa

Als Filmkulisse hat das Kloster Eberbach Tradition. Dass Dieter Bohlen dort eine der Eventshows von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) austrägt, hat im Rheingau allerdings zu heftigen Debatten geführt. Wir haben Geschäftsführer Dieter Greiner gefragt, wie er mit dem ganzen Rummel lebt.

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Herr Greiner, Sie sitzen gerade in Ihrem Büro, das Kloster steht also noch. Haben Sie mit dem gewaltigen Erdbeben als Reaktion auf die DSDS-Show gerechnet, oder waren Sie überrascht?

Puh, ein bisschen überrascht sind wir schon. Aber laut meiner Tochter, einer eifrigen Facebook-Nutzerin, scheint die Debatte im Netz sehr ausgewogen. Die einen finden’s super und wundern sich über die Aufregung, die anderen echauffieren sich und haben Bedenken.

Für das Kloster Eberbach ist der Auftritt der Möchtegernstars ein gewaltiger Coup: Karten für die Show waren binnen Stunden ausverkauft, die Medien berichten deutschlandweit. Bei derart viel kostenloser Werbung geht einem Geschäftsführer aus Schwaben doch das Herz auf, oder?

Jeden Abend läuft der RTL-Trailer, der das Kloster Eberbach im Rheingau erwähnt. Klar ist das für uns und die Region eine Riesenwerbung – das ist immerhin eine der größten deutschen Unterhaltungssendungen. Und die zieht Zielgruppen an, die sonst vielleicht eher nicht zu uns ins Kloster kommen. Dazu kommen die Miete, die der Sender für die einwöchige Nutzung der Klosterräume bezahlt, und die Einnahme durch die Eintrittskarten. Da wäre man ehrlich gesagt verrückt zu sagen, danke das mach ich nicht, weil … ja, warum eigentlich?

In der Zeit, in der sie da steht, hat die Basilika ja auch bestimmt schon Schlimmeres gesehen als Dieter Bohlen …

Nach der Säkularisierung war sie Militärlager, Kuhstall, man nutzte sie als Lagerhalle. Sogar eine Straße führte durch. Erst seit den 1950er-Jahren gibt’s die nicht mehr, früher sind die Leute mit dem Moped durch die Basilika gefahren. Die kann so schnell nichts erschüttern.

Fernsehleuten eilt der Ruf voraus, dass sie sich nicht gerade nach Knigge benehmen. Haben Sie dem RTL-Team Benimmvorschriften für die Basilika gemacht?

Generell gibt es hier im Kloster Richtlinien, die gelten auch für Mieter. Den Mietvertrag hat RTL nach meiner Kenntnis so unterzeichnet, wie er hier üblich ist, mit den darin enthaltenen Regeln. Wen’s interessiert, der kann sich unsere Geschäftsbedingungen gern aus dem Internet runterladen. Die Show wird sicher keine klerikale Veranstaltung werden. Aber ich gehe fest davon aus, dass man bei RTL schon auch Rücksicht darauf nimmt, an welchem Ort man ist.

Prominenten Gästen schenken Sie im Kloster Eberbach immer auch einen besonderen Wein aus. Schon überlegt, ob Sie für Bohlen was aus Ihrer Schatzkammer holen?

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, ob bei Herrn Bohlen überhaupt Interesse an Wein besteht. Das müssen wir erst noch klären. Falls dem so ist, kein Problem. Dann findet sich sicher was, wir sind da ganz spontan.

Das Gespräch führte Nicole Mieding

„Deutschland sucht den Superstar“ wird am 20. April im Kloster Eberbach aufgezeichnet, gesendet wird die RTL-Show am Samstag, 23. April, 20.15 Uhr.

Kloster Eberbach
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