Rheinland-Pfalz

Politologe: SPD muss Ruhe bewahren

Politikexperte Thorsten Faas.
Politikexperte Thorsten Faas. Foto: dpa

Martin Schulz und die SPD schweben derzeit im siebten Umfragehimmel. Prof. Thorsten Faas, Wahlforscher von der Universität Mainz, spricht im Interview über die Gründe – und die Fallstricke im Wahlkampf.

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Wie bewerten Sie die Umfrageergebnisse der SPD aus den vergangenen Wochen?

Martin Schulz erzeugt offenkundig eine gute Stimmung in der SPD und bei ihren Anhängern. Die ständigen neuen Umfragen bestätigen dann selbst auch immer wieder aufs Neue, dass die Stimmung tatsächlich gut ist. Das zusammen erzeugt ein Momentum, das sich durch die Umfragen weiter verstärkt. Schulz hat außerdem nach seiner Nominierung zwei Wochen gehabt, in denen er ohne Gegenwind gefeiert wurde. Das war für die SPD und ihn eine sehr wertvolle Zeit.

Die Werte für die SPD stiegen schon lange bevor Schulz langsam anfing, sich inhaltlich zu positionieren. Wie viel machen Sympathie und Zutrauen zu einer bestimmten Person beim Kampf ums Kanzleramt aus?

Wir lernen gerade mal wieder, wie unglaublich wichtig – gerade in diesen unsicheren Zeiten – der Faktor Glaubwürdigkeit ist. Das dürfte nämlich auch der größte Unterschied zwischen Sigmar Gabriel und Martin Schulz sein.

Wenn Sie die SPD im Wahlkampf strategisch begleiten müssten: Was würden Sie ihr jetzt raten?

Sie muss sich darauf einstellen, dass die Umfragewerte auch wieder sinken werden. Spätestens dann heißt es: Ruhe bewahren, nicht in Panik verfallen. Denn die Werte gerade jetzt zeigen ja durchaus: Vieles ist möglich.

Die Fragen stellte Johannes Bebermeier