Frankfurt

Säureanschlag auf Sterbehilfe-Vortrag: Zwei Leichtverletzte

Symbolfoto: dpa
Symbol Foto: dpa

Zwei Mitglieder der Gesellschaft für Humanes Sterben sind in Frankfurt am Rande eines Vortrags mit stinkender Buttersäure übergossen und leicht verletzt worden. Der Veranstalter spricht von einem Täter aus der „Lebensrecht“-Bewegung, die vor allem durch ihren Kampf gegen Abtreibung bekannt ist.

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Der Vortrag im Cosmopolitan Konferenz Center im Hauptbahnhof Frankfurt lief etwa 15 Minuten, als es plötzlich passierte. Ein Mann mittleren Alters stand aus dem Publikum auf, ging ruhigen Schrittes nach vorne – und schüttet aus einer PET-Flasche Referentin und Organisator eine Flüssigkeit über.

Die Referentin war Elke Baezner, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), der Mann neben ihr Matthias Lubcke. Mitglied bei der DGHS und beim Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), Organisator des Gesprächskreises “Humanes Sterben”. Es ging um „Sterbehilfe nach Schweizer Vorbild“ – und der Anschlag mutmaßlich politisch motiviert: Florian Zimmermann, Landesvorsitzender des HVD Hessen auf Facebook: „Er wollte nach eigenen Aussagen die “Opfer der Sterbehilfe„ rächen“.

Elke Baezner sprach in Frankfurt über
Elke Baezner sprach in Frankfurt über „Sterbehilfe in der Schweiz als Vorbild für Deutschland“ – bis sie mit Buttersäure überschüttet wurde.
Foto: DGHS

Der Störer will die Veranstaltung verlassen, wird aber festgehalten, der Polizei übergeben. Der mutmaßliche Täter wird einem Haftrichter vorgeführt, teilte die Bundespolizei Koblenz in der Nacht mit. Ihm werde gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die beiden Attentatsopfer seien leicht verletzt worden. Buttersäure ist ätzend, reizt Augen und Atemwege. Bekannt ist sie aber vor allem durch ihren üblen Gestank nach ranziger Butter oder Erbrochenem. Wie der HVD Hessen mitteilt, räumte die Feuerwehr den Veranstaltungsort.

Der Mann habe sich der „Lebensrecht“-Bewegung zugeordnet. Die Strömung ist in der Öffentlichkeit vor allem für ihr erbittertes Eintreten gegen Schwangerschaftsabbrüche bekannt, dort ist aber auch die Ablehnung gegen Eingriffe am Ende des Lebens weit verbreitet. Der Streit um die Frage hat sich verschärft, nachdem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe Verschärfungen bei der Strafbarkeit von Suizidhilfe angekündigt hat. Als Reaktion hat sich im März ein Bündnis “Mein Ende gehört mir” mit zehn beteiligten Organisationen formiert.