Rheinland-Pfalz

Astronomie

Polarlichter färben Nachthimmel: Sonnensturm in Rheinland-Pfalz zu sehen

Viele Schaulustige haben sich den Blick in den Nachthimmel nicht entgehen lassen.
Viele Schaulustige haben sich den Blick in den Nachthimmel nicht entgehen lassen. Foto: Peter Müller

Polarlichter haben am Wochenende für ein buntes Spektakel am Nachthimmel über Rheinland-Pfalz gesorgt – Auslöser dafür war ein extrem starker Sonnensturm. Wir haben das Himmelsspekatkel in Bildern von der Eifel, über den Westerwald bis in den Hunsrück.

Lesezeit: 4 Minuten
Anzeige

Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: In der Nacht färbten in mehreren Regionen Deutschlands Polarlichter den Himmel in bunten Farben. Auch in Rheinland-Pfalz war das bunte Himmelsspektakel zu sehen. Vor allem in Eifel und Westerwald war es mit dem bloßen Auge zu erkennen. Unsere Redaktion haben zahlreiche beeindruckende Fotos erreicht. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt:

Unten der gelbe Raps, oben der leuchtende Nachthimmel: Die Polarlichter zaubern auch rund um Ober Kostenz beeindruckende Lichtstimmungen.

Dennis Irmiter

Auch rund um die Katholische Kirche in Gebhardshain ist der nächtliche Himmel gefärbt.

Jessica Weller

Auf dem Gipfel des Erbeskopf hat Daniel Hofmann dieses Bild aufgenommen: Im Vordergrund die Windskulptur, im Hintergrund der Nachthimmel samt Polarlicht.

Daniel Hofmann – dhPhotographic

Am Freitagabend gegen 23 Uhr entstand diese Aufnahme in Briedern im Kreis Cochem-Zell, die uns Jennifer Wolfs zusendete.

Jennifer Wolfs

Nico Gilles ist es am späten Freitagabend in der Nähe von Staudt gelungen, Polarlichter mit seiner Kamera festzuhalten.

Nico Gilles

In der Nacht zu Freitag waren die Polarlichter mit dem bloßen Auge auch am Himmel über Montabaur zu sehen. „Ein beeindruckendes Schauspiel“, fand unser Leser Karl Hofstätter, dem diese Aufnahme gelungen ist.

Karl Hofstätter

Patrik Kreiser hatte in Nickenich diese großartige Sicht auf die Polarlichter.

Patrik Kreiser

Der Himmel über Bell (Hunsrück) in bunten Farben.

Sabine Michel

Die Wetterbedingungen sollen auch am Samstag noch gut sein, um weitere Lichter am nächtlichen Himmel zu sehen.

Karl Hofstätter

Auch über dem nächtlichen Himmel in Hachenburg waren die bunten Lichtverfärbungen am Himmel zu sehen.

Felix Leyendecker

Auch über Koblenz war in der Nacht auf Samstag eine leichte Verfärbung zu erkennen.

Björn Baldus

Ein kräftiges Magenta und ein zarter grün schimmernder Streifen im nächtlichen Himmel über Burbach.

Katahrina Gorris

Rebecca Gensmann hat die Polarlichter über Osterspai (Blick Richtung Koblenz) festgehalten.

Rebecca Gensmann

Simone Bettinger ist in Leitzweiler im Kreis Birkenfeld diese tolle Aufnahme gelungen.

Simone Bettinger

Peter Müller war am späten Freitagabend unter anderem in Sohren unterwegs und hat sich das Naturspektakel nicht entgehen lassen.

Peter Müller

Zwischen Würrich und Altlay konnte Peter Müller die Polarlichter in ihrer ganzen Farbpracht festhalten.

Peter Müller

Viele Schaulustige haben sich den Blick in den Nachthimmel nicht entgehen lassen.

Peter Müller

Auch über Treis-Karden lohnte sich ein Blick nach oben.

Petra Zimmer

Thorsten Bach ist es gelungen in Kaltenengers mit Blick Richtung Bendorf eine bunte Farbpalette am Himmel im Foto festzuhalten.

Thorsten Bach

Auch über Thalhausen färbte sich der nächtliche Himmel. Anna Noll hat sich das nicht entgehen lassen.

Anna Noll

Kerstin Sesterhenn hat auf Höhe der Schwanenkirche bei Roes (Blickrichtung Brachtendorf/Kaifenheim) am späten Freitagabend diese Aufnahme gemacht. „Hier konnte man kurzzeitig auch mit dem Auge ein mehrfarbiges Spektakel erkennen“, schreibt sie.

Kerstin Sesterhenn

Langes Aufbleiben wurde in der Nacht auf Samstag um 0.15 Uhr in Andernach-Miesenheim für Kai Asbach mit dieser Aufnahme belohnt.

Kai Asbach

Sabine Michel hat das Farbspektrum in Bell (Hunsrück) im Foto festhalten können.

Sabine Michel

Selbst über einer Stadt wie Koblenz waren die Lichter zu sehen. Benjamin Müller hat dieses Foto auf der Karthause mit Blick Richtung Nordwesten aufgenommen.

Benjamin Müller

Jenny Bauer-Morsch hatte in Horn im Hunsrück einen langen Atem. Um 3 Uhr Samstagnacht hat sie dieses Farbspektakel am Himmel fotografiert.

Jenny Bauer-Morsch

Auf der Montabaurer Höhe hat Winfried Wehr in der Nacht von Freitag auf Samstag diese Farben am Nachthimmel eingefangen.

Winfried Wehr

Jens Roth schreibt uns: „In Steinebach/Sieg waren die Strukturen/Strahlen mit bloßem Auge erkennbar.“

Jens Roth

Leuchtende Farben mit einem beeindruckenden Sternenhimmel fotografierte Ingrid Mädler in Wallhausen.

Ingrid Mädler

Der Sonnensturm ist nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA der stärkste geomagnetische Sturm seit 2003. Da weitere koronale Massenauswürfe auf dem Weg zur Erde seien, sei sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme über das Wochenende anhalten würden, so die NOAA. Es lohnt also auch am Samstagabend ein Blick in den Himmel.

Auch Nico Gilles aus Wirges im Westerwald hat am Freitagabend den Himmel genau im Blick gehabt. „Ich habe immer wieder rausgeschaut und als auch durch meine Polarlicht-App eine Benachrichtigung kam, bin ich losgefahren“, sagt Gilles im Telefonat mit der RZ.

Der Fotograf kam im vergangenen November auf den Geschmack: „Da habe ich zum ersten Mal Polarlichter bei uns fotografiert. Allerdings war nach 15 Minuten schon alles rum.“ Diese Nacht war da eindeutig ergiebiger und hat bei ihm Lust auf mehr gemacht. „Wir haben uns tatsächlich jüngst ein Dachzelt gekauft und wollen im Sommer Richtung Lofoten/Nordkap fahren“, sagt er und lacht. Auch wenn es zu dieser Jahreszeit leider keine Nordlichter zu sehen gibt.

So kann man Polarlichter fotografieren

Wer nun auch Lust bekommen hat, am Wochenende nochmal einen Blick gen Himmel zu werfen, für den hat der Fotograf aus dem Westerwald ein paar Tipps:

  • je weniger Umgebungslicht, desto besser. Weg vom Ort und ab aufs Feld, damit es so wenig Lichtverschmutzung wie möglich gibt
  • Auch mit der Handykamera im Nachtmodus (Belichtungszeit sollte länger als zwei Sekunden möglich sein) lässt sich das Phänomen einfangen
  • Wenn möglich ein Stativ nutzen

Ferner verrät Gilles: „Wenn die Polarlichter mit dem bloßen Auge noch nicht zu sehen sind, kann man sie mit der Handykamera sichtbar machen. Dazu macht man einfach ein Foto im Nachtmodus vom Himmel und kann dann auf der Aufnahme sehen, ob es schon Färbungen gibt.“

Wie entstehen Polarlichter?

Ursache für das seltene Schauspiel sind Sonnenstürme, sogenannte koronale Massenauswürfe (CME), die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen Kategorie G geomagnetische Effekte, ausgelöst durch die Plasmawolke, beschreibt. Kategorie S meint hingegen durch hochenergetische Teilchen verursachte Strahlungseffekte und Kategorie R durch den Röntgenblitz ausgelöste Radiostörungen.

Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), «G5-Konditionen» beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten «Halloween-Stürmen» im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika geführt hatten.

Bereits zuvor hatte die NOAA die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA, darunter jene von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, gewarnt, Vorsichtsmaßnahmen für entsprechende Störungen zu ergreifen.