Hessen wird Schwarz-Grün: Jovialer Landesvater trifft politisches Talent

Wiesbaden – Am Ende kam die Empfehlung dann doch nicht ganz überraschend, sie hatte sich seit Längerem angekündigt. CDU und Grüne wollen in Hessen eine Koalition bilden. Die beiden Sieger des Koalitionspokers im Porträt.

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Volker Bouffier: Er geht mit der CDU neue Wege. Der 61-jährige Volker Bouffier ist ein konservativer CDU-Politiker, doch mit seinem Koalitionsangebot an die Grünen verlässt er alte Pfade. Der Jurist aus Gießen führt seit Mitte 2010 Union und Regierung in Hessen. Auch dabei suchte er schon Gemeinsamkeiten mit der Opposition.

Er band SPD und Grüne in die Volksabstimmung zur Schuldenbremse ein, beim Energiegipfel diskutierte sogar die Linke mit. Vorher hatte Bouffier elf Jahre als Innenminister amtiert. Im Wahlkampf gab er den jovialen Landesvater und nutzte sein Talent, auf Menschen zuzugehen. Bouffier hätte in der Jugend gern professionell Basketball gespielt, doch ein Unfall stoppte ihn.

Im Sommer ist der Vater von drei erwachsenen Kindern erstmals Großvater geworden.

Tarek Al-Wazir: Der Grünen-Chef hat lange aufs Regieren gewartet. Hessens Grünen-Partei- und – Fraktionsvorsitzender Tarek Al- Wazir hat 15 Jahre die Oppositionsbank gedrückt, nun kann er voraussichtlich auf die Regierungsseite wechseln.

Der 42-jährige Offenbacher wird regelmäßig in Umfragen zum beliebtesten Politiker des Landes gewählt. Der Sohn eines Jemeniten und einer Deutschen gilt als eines der politischen Talente seiner Partei. Im Landtag ist er für messerscharfen Verstand und ätzende Kritik bekannt. Der unumschränkte Chef der Hessen-Grünen focht im Wahlkampf für Rot-Grün, hielt sich aber ein Hintertürchen zur CDU offen.

In den letzten Wochen sondierte Al-Wazir das neue Bündnis professionell. Seine Frau hat er im Jemen an einer internationalen Schule kennengelernt. Das Paar hat zwei Söhne.