Mittelrhein
Wie die Buga 2029 Rüdesheim verwandelt: Park soll harmonisch und romantisch werden
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Im Planentwurf illustriert wird auch die Platzinsel am Parkeingang.
Franz Reschke/Buga 2029

Kann man den Hafenpark in Rüdesheim noch schöner gestalten, als er heute schon ist? Das Berliner Büro Franz Reschke, Sieger beim Planungswettbewerb für die Buga 2029, hat sich auf jeden Fall vorgenommen, den Park behutsam weiterzuentwickeln. Mit der Entscheidung des Preisgerichts, die am Dienstagabend verkündet wurde, steht nun nach Bacharach und Lahnstein der dritte Planungsentwurf fest.

Rüdesheim ist von Weinbergen umgeben, zahlreiche Winzer- und Gastronomiebetriebe leben vom Tourismus, der hier ein Stück weit auch international ist. Das Niederwalddenkmal samt Seilbahn und natürlich die Drosselgasse locken Gäste scharenweise an. Viele von ihnen sehen als Erstes den wunderschönen Hafenpark im südlichen Teil des Städtchens, denn hier legen reihenweise Ausflugsschiffe und Flusskreuzfahrer an. Der Park entstand Mitte des 19. Jahrhunderts auf einer ehemaligen Rheininsel aus der Umgestaltung des früheren Leinpfades und der Uferbefestigung. Der alte Baumbestand mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Arten ist ebenso eindrucksvoll wie die sich fast über einen Kilometer erstreckende Platanenallee parallel zum Fluss.

Auf rund 3,5 Hektar entsteht das südlichste Buga-Gelände

Hier also soll auf rund 3,5 Hektar das südlichste, aber auch kleinste Veranstaltungsgelände der Buga präsentiert werden. Geschätzt 6,3 Millionen Euro wird die Buga gGmbH in Rüdesheim und dem Stadtteil Assmannshausen investieren. Im Zusammenspiel mit dem Park am Mäuseturm auf der gegenüberliegenden Rheinseite in Bingen wird die Frequentierung im Buga-Jahr 2029 auf bis zu eine Million Besucher prognostiziert.

Der Ausschnitt aus dem Siegerentwurf für den Hafenpark in Rüdesheim, dem eigentlichen Buga-Gelände, und den sich anschließenden Grün- und Freizeitflächen zeigt ein harmonisches Ganzes.
Franz Reschke/Buga 2029

Insgesamt 16 Landschaftsarchitekten hatten sich am Ideenwettbewerb beteiligt. Die Wahl ist auf das Büro Franz Reschke gefallen, weil der Entwurf laut Jury „das Gesamtbild eines Bürgerparks mit Zukunftsperspektive erzeugt, bei dem der Fußgänger im Vordergrund steht. Mobilität mit höherer Geschwindigkeit wird eher in die Ränder verlegt oder parkintern durch die Formensprache zu langsamerer Geschwindigkeit und Rücksichtnahme gezwungen. Das erscheint folgerichtig und hilft, Konflikte zu minimieren und die Aufenthaltsqualität im Park weiter zu steigern.“

Der nun vorliegende Plan suggeriere darüber hinaus „eine starke Auseinandersetzung mit dem Bestand, mit dem Ziel, diesen im Sinne der Nachhaltigkeit weitestgehend zu berücksichtigen und zu integrieren. Dabei scheinen die Baumstrukturen überwiegend erhalten zu bleiben.“ Durch die Baumverteilung werde ein natürliches und romantisches Bild entwickelt, das dem Charakter des umgebenden Naturraums entspricht. Ferner werde das vorhandene Wegenetz im Hafenpark und dem angrenzenden Erholungsgebiet so ergänzt, „dass ein gesamthaftes Netz angemessener Weite und Dichte entsteht, das den Gesamtraum durchfließt“. Gleichzeitig entstehen offene Raumperspektiven und geschlossenere Räume, die den Aufenthalt in der gesamten Grünfläche angenehmer machen und bereichern.

Zurückhaltender Umgang mit Platanenallee

Was die Jury besonders hervorhebt, ist der zurückhaltende Umgang mit der vorhandenen, sich über fast über einen Kilometer erstreckende Platanenallee parallel zum Fluss. Und nicht zuletzt wollen die Berliner Planer eine Kastanienallee umgestalten, die heute noch den Hafenpark jäh vom sich anschließenden Freizeitpark (der nicht zum eigentlichen Buga-Gelände gehört) trennt, sodass ein harmonisches Ganzes entsteht. Genau solche Gestaltungsideen haben sich die Rüdesheimer unter anderem vom Planungswettbewerb erhofft.

Planungen für die BUGA 2029 in Rüdesheim am Rhein
Die heute etwa einen Kilometer lange Platanenallee in Rüdesheim soll im Rahmen der BUGA 2029 attraktiver werden.
Sascha Ditscher

Mit Blick auf den Plan wird aber auch deutlich, dass sich die Berliner Landschaftsarchitekten ein attraktiveres Entrée für den Hafenpark haben einfallen lassen. Wer vom neuen, geplanten Haltepunkt der Bahn oder zu Fuß von der Innenstadt an das künftige Buga-Areal kommt, soll dort mit viel Grün, einer Gastronomie und dahinter liegend einem Wasserspielplatz empfangen werden. Am Rhein wiederum wird der sogenannte Goethestrand mit Stufen zum Wasser hin gestaltet und somit als Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Hafenpark aufgewertet. Vom Eingang aus entspinnt sich dann ein fein gewobenes Wegenetz, das zu dem facettenreichen Park mit seinen neu angelegten Platzinseln, den verschiedenen Wegeknoten, einem Bouleplatz, den Wiesenflächen, einer Wiesenbühne, Trinkbrunnen, der geplanten Rollerinsel und dem angedachten Strandspielplatz führen.

Jetzt wird geklärt, welche Elemente des Entwurfs realisiert werden

Der Planungsentwurf hat den Arbeitstitel „Ensemble“, weil er zwei bislang optisch streng getrennte Grünbereiche homogen miteinander verbindet. Nun aber steht die Grundlagenarbeit bevor: „Gemeinsam mit der Stadt Rüdesheim und den Preisträgern werden wir intensiv beraten, welche Vorschläge aus dem Siegerentwurf finanziert, umgesetzt und nachhaltig betrieben werden können“, erklärt Buga-Geschäftsführer Sven Stimac. Für den Rüdesheimer Bürgermeister Klaus Zapp ist wichtig, dass der Siegerentwurf viele Entwicklungsmöglichkeiten für den Hafenpark im Zusammenspiel mit den angrenzenden Sport- und Freizeitangeboten sowie dem neuen Bahnhaltepunkt und der Innenstadt bietet: „So entsteht ein Gesamtbild mit Zukunftsperspektive. Die Grünflächen werden in Kombination mit Sportplatz, Asbach-Bad und weiteren Angeboten zu einem Bürgerpark für die Rüdesheimer Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Gäste.“

Und der Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG), Achim Schloemer, freut sich darauf, das Konzept für das farbenfrohe Sommerfest in fünf Jahren mit der Buga 2029 gGmbH zu entwickeln: „Unter dem Motto ,Quellen der Inspiration‘ wird die gärtnerischen Branche einzigartige und inspirierende Besuchserlebnisse schaffen.“

Die Preise und das Preisgericht

Der 1. Preis des Ideenwettbewerbs der Buga gGmbH für die Berliner Franz Reschke Landschaftsarchitektur ist mit 60.000 Euro dotiert. Den 2. Preis erhalten geskes.hack Landschaftsarchitekten aus Berlin, die bereits den Wettbewerb für Lahnstein gewonnen haben. Sie erhalten für ihren Rüdesheimer Entwurf 47.000 Euro. Eine Anerkennung geht an Förder Landschaftsarchitekten, Essen (14.000 Euro) sowie an hutterreimann Landschaftsarchitektur, Berlin (14.000 Euro). Das Preisgericht setzte sich zusammen aus den Landschaftsarchitekten/Stadtplanern Prof. Ulrike Kirchner, Maik Böhmer, Tobias Mann, Prof. Stephan Lenzen, Gregor Bäumle und Mechthild von Puttkammer sowie Jochen Sandner (DBG), Sven Stimac (Buga gGmbH), Nadyas König-Lehrmann (Welterbe-Zweckverband), Klaus Zapp (Bürgermeister Rüdesheim) und Dirk Stuckert (Fremdenverkehrsgesellschaft Rüdesheim). red

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