Der Zugverkehr ist in der Nacht zu Montag für ganz Rheinland-Pfalz zum Erliegen kommen, heißt es bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Deren Mainzer Geschäftsstellenleiter Lars Kreer geht von einer „sehr hohen“ Beteiligung der Mitglieder aus. Die Auswirkungen werden nach seinen Worten den gesamten Schienenpersonennahverkehr, den Reisezugverkehr sowie den Güterverkehr betreffen. Streikbeginn: Montag, 0 Uhr.
Am Koblenzer Hauptbahnhof demonstrieren am Montag rund zwei Dutzend Bahnbeschäftigte mit Warnwesten und Bannern – die Gewerkschaften wollen in ihren jeweiligen Tarifkonflikten höhere Löhne erstreiten. Im Inneren des Bahnhofs herrscht Leere, die Infotafel bleibt kahl.
Die Deutsche Bahn stellt an diesem Tag den gesamten Fernverkehr ein. Auch im Regionalverkehr werde „größtenteils kein Zug fahren“, hatte der Konzern mitgeteilt. S-Bahnen und Regionalzüge im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) werden betroffen sein, wie der Verbund auf seiner Internetseite schrieb.
Aufatmen können derweil Buskunden im Bereich des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM) – denn die Linienbusse im Verbundgebiet werden im Unterschied zum Bahnverkehr nicht bestreikt, wie der VRM auf seiner Internetseite mitteilt. Gleiches meldet die Koblenzer Koveb – alle ihre Linien verkehren am Montag nach Plan, allerdings seien zeitweilige Beeinträchtigungen durch Demonstrationszüge möglich.
An der Nahe wird gestreikt
Ganz anders ist die Situation im Bereich des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN). Dort entfallen voraussichtlich auch die Linienbusse der KRN, der ESWE und der Mainzer Mobilität. Der Busverkehr wird daher in den Landkreisen Mainz-Bingen und Bad Kreuznach vollständig ausfallen, informiert der RNN. Auf den Linien der Stadtwerke Bingen, der INGmobil in Ingelheim, der Firma Scherer und Nahverkehrsbetriebe Birkenfeld im Landkreis Birkenfeld seien bis dato keine Streiks angekündigt, dennoch könnte es zu spontanen Niederlegungen kommen.
Auch in Bad Kreuznach müssen sich Passagiere heute auf Flaute einstellen. Vor allem der Busverkehr der Kommunalverkehr Rhein-Nahe (KRN) ist betroffen.
Nur Busse rund um Mayen
In der Eifel mussten sich Bahn-Pendler auf Alternativen verlassen. Während 25 Zugverbindungen auf der Pellenzstrecke zwischen Kaisersesch, Mayen und Andernach ausfielen, fuhren alle Busse plangemäß.
Mayen/Andernach. Der bundesweite Streik im Bus- und Bahnverkehr hatte nur teilweise Auswirkungen im Raum Mayen/Andernach. Während 25 Zugverbindungen auf der Pellenzstrecke zwischen Kaisersesch, Mayen und Andernach ausfielen, fuhren alle Busse plangemäß.Auswirkungen des Streiks in der Eifel: Es fährt kein Zug, aber Busse verkehren
Eltern entscheiden, ob Kinder die Schule gehen oder nicht
Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums können bei großflächigen Ausfällen von Bussen und Bahnen Erziehungsberechtigte entscheiden, ob der Schulweg für ihre Kinder noch zumutbar ist. Falls sie nicht zur Schule gehen, soll die Schule informiert werden. Zudem könnten Schulen abwägen, ob wegen des Warnstreiks Unterricht ausfallen sollte.
Am Hahn wird weiter geflogen
Während es am bundesweiten Warnstreiktag keinen regulären Passagierverkehr etwa am Flughafen Frankfurt gibt, sollen im Hunsrück weiter Maschinen abheben: „Der Flugverkehr am Flughafen Frankfurt-Hahn am kommenden Montag, 27. März, wird planmäßig erfolgen“, teilt der einzige größere Airport in Rheinland-Pfalz mit. Jürgen Jung von der Gewerkschaft Verdi in Rheinland-Pfalz und im Saarland sagte: „Wir haben den Flughafen Hahn rausgenommen, weil die Kollegen dort andere Probleme haben. Sie müssen sich Existenzfragen stellen.“
Im Bieterwettbewerb um den insolventen Hunsrück-Airport könnte es diese Woche zur Entscheidung kommen – ein Politiker spricht gar von einem „D-Day“. Zurzeit gibt es gleich zwei unterschriebene Kaufverträge.Showdown um Airport Hahn? Lokalpolitiker spricht von „D-Day” im Hunsrück
Am kommenden Donnerstag könnten die Gläubiger von vier Hahn-Schwestergesellschaften in einer Versammlung am Insolvenzgericht Bad Kreuznach über den Verkauf des Flughafens Hahn entscheiden. Erwartet wird, dass Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner einen Abstimmungsvorschlag zu einem oder mehreren Kaufinteressenten präsentiert.
Auch der Verkehr auf dem Wasser ist vom Streik betroffen
Die Mitarbeitenden der Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen Mosel-Saar-Lahn an den Standorten Trier und Koblenz sowie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Oberrhein sollen den Angaben zufolge ebenfalls die Arbeit niederlegen.