Rheinland-Pfalz
Schmerzmediziner gibt Tipps: Was man dem Knie Gutes tun kann

Der Bonner Schmerzmediziner Dr. Michael Küster.

Sascha Ditscher

Der Bonner Schmerzmediziner Dr. Michael Küster ist ein Mann der klaren Worte: „Arthrose gehört zum Leben. Wir können sie nur verlangsamen. Aber es gibt auch Menschen, die trotz Arthrose keine Probleme haben.“

Wenn Patienten mit Knieschmerzen zu ihm kommen, legt er die Röntgenbilder, die sie oft dabei haben, erst einmal zur Seite. Sie müssen sich dann bis zur Unterwäsche ausziehen, auf eine Waage stellen und versuchen, mit dem Blick geradeaus das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Seiten zu verteilen. Küster untersucht dann den gesamten Bewegungsapparat – von den Schultern bis zu den Füßen. Manchmal, sagt er, reichen schon Schuheinlagen. Oft versucht der Mediziner aber, eine Operation durch ein zwölfwöchiges Muskel- und Physiotherapieprogramm zu vermeiden. „Oft werden zu Beginn Verklebungen in den Gelenken gelöst. Dann bekommen die Patienten Übungen für jeden Tag mit auf den Weg. Wenn Patienten nach diesen zwölf Wochen mit Schmerzen wiederkommen, liegt das sehr oft daran, dass sie ihre Übungen nicht ausreichend gemacht haben.“

Viele dieser Übungen lassen sich laut Küster sehr gut in den Alltag der Patienten integrieren. Der Arzt steht auf, streckt den Po nach hinten, während Unter- und Oberschenkel einen rechten Winkel bilden, die Wirbelsäule ist gerade, das Knie bleibt hinter dem Fuß. Es sieht aus, als ob der Arzt auf einem imaginären Stuhl Platz nehmen würde. „In dieser Haltung kann man sich die Zähne putzen. Das hilft den Knien und den Zähnen.“ Deutlich weniger anstrengend ist eine andere Übung: Man setzt sich auf den Tisch oder auf eine hohe Bank und lässt die Beine frei schwingen. Dadurch verteilt sich die Gelenkschmiere über die gesamte Knorpelfläche im Knie.

Doch man sollte sich nichts vormachen: viel Bewegung, eine gute, ausgewogene Ernährung und ein erträgliches Normalgewicht sind die wichtigsten Voraussetzungen, um eine Arthrose möglichst lang hinauszuschieben. Und natürlich erfordert dies Anstrengung und manchmal auch Überwindung. Stundenlanges Autofahren, Sitzen im Büro, im Fernsehsessel, aber auch längeres Arbeiten in einer verharrenden Stellung wie bei Handwerkern sind Gift für die Gelenke. Auch Sportarten wie Fußball, Handball, Squash oder Skifahren sind problematisch. Experten empfehlen stattdessen einen regelmäßigen, gelenkschonenden und muskelaufbauenden Sport wie Zumba, Schwimmen, Wandern, Gymnastik, Nordic Walking, Yoga oder Tai-Chi.

Selbst beim Schuhkauf kann man auf die Gelenke achten: Statt hoher Schuhe, die das Durchstrecken der Gelenke erschweren, sollte man lieber flache Schuhe mit weicher Sohle tragen – das dämpft Erschütterungen und schont die Gelenke.

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