Tempo 130 oder doch 100? Auf einem Abschnitt der A61 zwischen Waldlaubersheim und Dorsheim, dort, wo eine Blitzeranlage mitunter teure Fotos schießt, wurde in der Frage nach dem geltenden Tempolimit Klarheit geschaffen: Eine Schilderbrücke mit digitaler Anzeige ist deaktiviert, stattdessen sind dort nun links und rechts der Fahrbahn zwei Verkehrsschilder aufgestellt. Darauf steht schwarz auf weiß und rot umrandet die Zahl 100. Wer schneller fährt, rauscht in die Radarkontrolle.
Mit den Schildern reagiert die zuständige Autobahn GmbH, Niederlassung West, auf juristische Einsprüche, die geblitzte Fahrerinnen und Fahrer erhoben haben. Dies bestätigt eine Sprecherin der Autobahn GmbH: „Die Anzeige wurde ausgeschaltet, da es in der Vergangenheit bei Geschwindigkeitsüberschreitungen gegenüber der Polizei oftmals zu Aussagen beziehungsweise Einsprüchen kam, dass die Anzeigetafel 130 km/h und nicht 100 km/h angezeigt hätte.“ Aber der Reihe nach.
40.000 Mal löste der Blitzer im vergangenen Jahr an besagter Stelle aus. Etliche Temposünder wollten Verwarn- und Bußgelder nicht auf sich sitzen lassen und argumentieren mit irreführenden Geschwindigkeitsanzeigen: Ihrer Darstellung nach zeigte eine digitale Geschwindigkeitstafel an der Schilderbrücke 130 an. Allerdings gilt auf einem kurzen Abschnitt Tempo 100 – darauf ist der dort stationierte Blitzer ausgerichtet.
Erfolge mit Einsprüchen hatte bislang laut Behörden keiner der Betroffenen. Denn: Laut Polizei funktionierte die digitale Geschwindigkeitsanzeige einwandfrei. Sollte es doch einmal zu Störungen kommen, würden diese berücksichtigt, wenn es um das Verhängen von Verwarn- und Bußgeldern geht, hatte das Polizeipräsidium (PP) Rheinpfalz erklärt, als unsere Zeitung über den Aufreger-Blitzer berichtete. Beim PP Rheinpfalz ist die Zentrale Bußgeldstelle des Landes organisatorisch angesiedelt. Diese verfolgt und ahndet landesweit Verkehrsverstöße.

Warum so viel auf unseren Straßen geblitzt wird
Rheinland-Pfalz blitzt kräftig: 2024 wurden rund 2,3 Millionen Temposünder erwischt. Was dahintersteckt, was es mit der „Vision Zero“ auf sich hat - und wo es auf der Autobahn am häufigsten blitzt.
Darauf, dass die digitale Geschwindigkeitsanzeige richtig funktionierte, verweist auch die Autobahn GmbH: Überprüfungen hätten regelmäßig zu dem Ergebnis geführt, „dass die Schaltung korrekt 100 km/h angezeigt hatte“, erklärt Sprecherin Stephanie Kühr-Gilles. Zu Irritationen kam es dennoch. Indem nun die Tempo-100-Schilder aufgestellt sind, „gilt diese Geschwindigkeitsbeschränkung gut sichtbar und unmissverständlich“.
Fuß vom Gas ist in dem Abschnitt, in dem im Normalfall 130 gefahren werden darf, seit einer Weile angesagt, weil es dort Bodenwellen in der Fahrbahn gibt, erläutert die Sprecherin. Zwar plant die Autobahn GmbH wohl ab Ende des Jahres Instandsetzungsarbeiten. Bis die Schäden aber behoben sind, gilt dort Tempo 100 – bereits seit März 2024.
Angeordnet wurde das Limit seinerzeit von der Verkehrsbehörde der Niederlassung West der Autobahn GmbH in Absprache mit der zuständigen Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim, erklärt Kühr-Gilles. Direkt hinter der letzten Bodenwelle werde das Tempolimit von 100 wieder aufgehoben: 130 sind erlaubt.
Tempo 130 – wenn der Verkehr es zulässt
Die Sprecherin der Autobahn GmbH, Niederlassung West, Stephanie Kühr-Gilles, erläutert, dass auf der A61 zwischen Waldlaubersheim und Dorsheim Fahrerinnen und Fahrer normalerweise mit 130 Kilometern pro Stunde unterwegs sein dürfen – von dem Bereich mit Bodenwellen einmal abgesehen. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit werde in Streckenabschnitten ohne Bodenwellen an der digitalen Schilderbrücke angezeigt, weil dort keine Gefährdung besteht.
Allerdings könnten auch dort mitunter geringere Geschwindigkeiten gelten: „Je nach Verkehrsbelastung und etwaigen Staulagen schalten die Schilderbrücken aber automatisch auf die unter diesen Verkehrsbedingungen notwendigen geringeren Geschwindigkeiten um. Dies hängt ausschließlich mit der Verkehrsstärke zusammen.“ ame