Fish von Marillion bei Rock am Ring 1985. Foto: Jochen Magnus Joe Cocker bei Rock am Ring 1985. Foto: Jochen Magnus Heiß war es bei Rock am Ring 1985. Die Menge wurde mit Feuerwehrschläuchen gekühlt. Foto: Jochen Magnus …und noch einmal Fish. Wer steht da auf dem Dach? Rock am Ring 1985. Foto: Jochen Magnus Ist's Bono von U2? Foto: Jochen Magnus Huey Lewis bei Rock am Ring 1985. Foto: Jochen Magnus Das Publikum geht mit bei Rock am Ring 1987. Foto: Jochen Magnus Herwig Mitteregger. Sänger und Schlagzeuger von der Gruppe „Spliff“ bei Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus Herwig Mitteregger mit einem Dejá Vue („Der rote Hugo hängt tot im Seil… die Leiche stinkt nach Shit…“). Sänger und Schlagzeuger von der Gruppe „Spliff“. Foto: Jochen Magnus Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus Simply Red bei Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus Simply Red bei Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus Simply Red bei Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus „Talk Talk“ bei Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus Gute Aussicht auf Rock am Ring 1986. Foto: Jochen Magnus David Bowie mit Tanzpartnerin. Rock am Ring 1987. Foto: Jochen Magnus Hallo, hier David, wer da? Bowie bei Rock am Ring 1987. Foto: Jochen Magnus David Bowie bei Rock am Ring 1987. Foto: Jochen Magnus „Fleetwood Mac“ bei Rock am Ring 1988. Foto: Jochen Magnus „Fleetwood Mac“ bei Rock am Ring 1988. Foto: Jochen Magnus Rock am Ring 1988. Foto: Jochen Magnus Chris Rea bei Rock am Ring 1988. Foto: Jochen Magnus
Rheinland-Pfalz – Nach 29 Jahren ist am kommenden Pfingstmontag Rock am Ring am Nürburgring Geschichte: „Das Festival wird nicht mehr in der Eifel stattfinden“, sagte der Veranstalter Marek Lieberberg unserer Zeitung. Der Grund: Die neue Betreibergesellschaft hat den Vertrag mit Lieberbergs Agentur gekündigt.
Der seit 1. April amtierende Geschäftsführer der neuen Capricorn Nürburgring GmbH, Carsten Schumacher, begründete die Kündigung des Vertrages mit den bisherigen Konditionen, die aus Sicht des Nürburgrings keine faire Verteilung der Gewinne gewährleistet hätten. Die Partnerschaft auf dem Papier sei in der Realität nicht gelebt worden.
Marek Lieberberg bedauert, dass „die neuen Herren am Ring“ nur „an Gewinnmaximierung interessiert“ gewesen seien. Auf das bisher vereinbarte Drittel des Ertrags hätten sie einen Aufschlag von 25 Prozent verlangt. Der alte Vertrag mit diesen Konditionen wurde nach Schumachers Angaben bereits im Januar 2014 wegen der EU-rechtlichen Anforderungen gekündigt. Eine nähere Prüfung des Vertragswerks habe dann ergeben, dass die Konditionen „keinesfalls“ so bleiben konnten. Rock am Ring sei eine der Veranstaltungen, bei denen der Partner „überproportional verdient“ habe.
Unversöhnlicher Streit ums Geld
Marek Lieberberg erklärt hingegen seine Kalkulation für das Festival am Nürburgring mit den seiner Meinung nach dort anfallenden höheren Kosten als bei anderen Festivals: „Allein schon wegen der besonderen topografischen Situation – also der Lage des Festivalortes oder etwa der Einrichtung des Zeltplatzes – sind die Kosten für die Veranstaltung um etwa 2,5 bis 3 Millionen Euro höher als beim Schwesterfestival Rock im Park in Nürnberg.“
Zum endgültigen Bruch kam es nach Schumachers Angaben am Freitag, weil Lieberberg eine Änderung des Vertrages für den Ring abgelehnt habe.
Doch damit soll nicht Schluss sein mit Rockfestivals am Ring. Schon am Dienstag will man in einer Pressekonferenz einen neuen und laut Schumacher erfahrenen Partner präsentieren, der bessere Konditionen anbieten soll. „Wir haben jetzt einen Partner gefunden, dem an Fairness gelegen ist“, sagte der Geschäftsführer.
Auch bei dem neuen Festival am Ring sollen hochkarätige und namhafte Rockstars auftreten. Das Festival braucht auf jeden Fall einen neuen Namen, denn der eingängige Titel Rock am Ring gehört Marek Lieberberg. Der will Rock am Ring auch auf jeden Fall weiterführen – zur gleichen Jahreszeit, nur eben nicht am Nürburgring. Wo genau es weitergehen soll, ist noch unbekannt – laut Lieberberg stehen sechs Alternativen zur Diskussion, eine davon in Rheinland-Pfalz, fünf in anderen Bundesländern. Auf jeden Fall in der Auswahl ist der Lausitzring in Brandenburg.
Vergangenes Jahr kamen zu "Rock am Ring" 85.000 Besucher und 80 Bands in die Eifel.
Entsetzen in der Region
In der Region rund um den Nürburgring sorgte das Aus für das Festival für Entsetzen. „Jetzt haben wir den Schlamassel“, sagte Nürburgs Bürgermeister Reinhold Schüssler. Er rechnet damit, dass noch weitere Veranstaltungen abgezogen werden. Auch die Gewerbetreibenden und Geschäftsleute rund um den Ring sind geschockt, denn das Mammutfestival wird in seiner Wirtschaftskraft gleichgesetzt mit dem 24-Stunden-Rennen. Für das am kommenden Freitag startende letzte Rock-am-Ring-Festival werden mehr als 70 000 Besucher erwartet, es gibt noch Festival- und Tageskarten. Seinen Besucherrekord hatte Rock am Ring im vergangenen Jahr mit 87.000 Besuchern erreicht.
Festivalbesucher jubeln im Juni 2013 vor der Hauptbühne bei "Rock am Ring".
Die Landesregierung bedauerte das Aus für Rock am Ring. Regierungssprecherin Monika Fuhr wies darauf hin, der neue Ring-Besitzer Capricorn habe immer erklärt, es sei Ziel des Unternehmens, „den Nürburgring und die Region positiv weiterzuentwickeln“. Die Regierung gehe nun davon aus, dass Capricorn ein alternatives und tragfähiges Konzept entwickele, „mit dem die Kündigung von Rock am Ring kompensiert werden kann“. Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte in einer ersten Reaktion: „Das irritiert.“ cli/cla/mr/ame/jl/dpa
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