Das Rätsel um einen seit Anfang Januar verschwundenen Arzt aus Gerolstein ist zumindest teilweise geklärt: Ein Spaziergänger hatte am frühen Dienstagabend in einem Waldstück in der Vulkaneifel die sterblichen Überreste des Mediziners Steffen Braun entdeckt und die Polizei informiert. Das gab der Trierer Oberstaatsanwalt Eric Samel in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ am Mittwochabend bekannt.
Dass es sich bei dem Toten tatsächlich um den fast ein halbes Jahr vermissten Orthopäden handelt, wurde den Ermittlern erst kurz vor der Livesendung durch Mainzer Rechtsmediziner bestätigt. Das sagte Oberstaatsanwalt Samel am Donnerstag in einem Gespräch mit dem “Trierischen Volksfreund„ (TV).
Mantrailer-Hund liefert entscheidenden Hinweis
Nach Samels Angaben lieferte letztlich ein Mantrailer Hinweise auf den möglichen Verbleib des Mediziners. Der Personenspürhund hatte die Ermittler an den Rand eines Waldstücks nordöstlich von Rockeskyll (Verbandsgemeinde Gerolstein) geführt. „Das war für uns ein signifikanter Anhaltspunkt, dass da irgendetwas sein muss“, sagte Samel.
Das größere Waldgebiet sei dann Stück für Stück von Polizisten abgesucht worden, zuletzt am Montag und Dienstag dieser Woche. Am Ende war es dann allerdings ein Wanderer, der die sterblichen Überreste entdeckte. An welchem Punkt genau der Leichnam Brauns entdeckt wurde, wollte Samel unter Verweis auf „ermittlungstaktische Gründe“ nicht sagen.
Orthopäde fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer
Nach der Obduktion in der Mainzer Rechtsmedizin stehe jedenfalls mit hundertprozentiger Sicherheit fest, dass der 53-jährige Orthopäde einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sei. Auf welche Weise Steffen Braun umgebracht wurde, wollte Samel ebenfalls nicht sagen.
Braun, der Orthopäde im Dauner Krankenhaus war, war von seinem Arbeitgeber am Dienstag, 3. Januar, als vermisst gemeldet worden. Zuletzt wurde Steffen Braun am Freitag, 30. Dezember, in den Mittagsstunden an seiner Dauner Arbeitsstelle lebend gesehen.
Sein Fahrzeug, ein schwarzer Ford Fiesta mit dem Kennzeichen DAU-PS 908, wurde einige Tage später in einem Waldgebiet zwischen Greimerath und Wittlich brennend (Kreis Bernkastel-Wittlich) aufgefunden. Das Fahrzeug war auf einem Forstweg abgestellt, der von der Landesstraße 52 in östliche Richtung abzweigt. Der mit Benzin angezündete Wagen brannte vollständig aus. Greimerath liegt rund 45 Kilometer entfernt von Brauns Heimatort Gerolstein, wo der Arzt mit seiner Familie lebt.
Warum die Ermittler ausgerechnet das doch etliche Kilometer von Brauns Heimatort Gerolstein entfernte Gebiet nahe Rockeskyll abgesucht haben, ist nicht bekannt. Es gebe Ermittlungserkenntnisse, „die uns dazu gebracht haben, dort nachzuschauen“, sagte Polizeisprecher Uwe Konz dem TV.
“Neue Spuren„: Staatsanwalt ist zuversichtlich
Nach dem Fund des Leichnams ist Oberstaatsanwalt Eric Samel jedenfalls zuversichtlich, das Gewaltverbrechen aufklären zu können. „Wir haben eine Menge neuer Spuren“, sagte Samel unserer Redaktion. Zudem gingen bislang 28 Hinweise ein, 15 vor der “Aktenzeichen"-Sendung und 13 während oder nach der Ausstrahlung. Sämtliche Hinweise werden laut Samel nun überprüft.
In einem Punkt sind sich die Ermittler aber sicher: Der oder die Täter „sind im näheren persönlichen Umfeld des Arztes“ zu suchen. „Das Opfer muss den Täter gekannt haben“, sagt der Oberstaatsanwalt.
Für Hinweise, die zur Klärung des Verbrechens und zur Ergreifung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Trier eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Hinweise werden unter Telefon 0651/9779-2480 oder vertraulich unter 0152/28854968 entgegengenommen. Eric Samel interessiert insbesondere, wer Hinweise auf das Fahrzeug Brauns zwischen dem 30. Dezember und 3. Januar geben kann.