Zum 31. März 2023 will sich der Träger aus Waldbreitbach (Kreis Neuwied) aus der stationären Versorgung zurückziehen. Das sagte Sabine Anspach, Vorsitzende der Marienhaus-Geschäftsführung, unserer Zeitung.
Von der Schließung betroffen sind 60 Vollzeitkräfte, mit denen man jetzt über eine alternative Weiterbeschäftigung sprechen will. Die Marienhaus-Gruppe betreibt derzeit insgesamt elf Kliniken sowie 20 Alten- und Pflegeheime in Rheinland-Pfalz, NRW und im Saarland. Der Träger will 2023 mit der Franziskus-Stiftung zum viertgrößten Klinikträger mit einem Jahresumsatz von dann 2 Milliarden Euro verschmelzen. Noch im März hatte Dr. Jochen Messemer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Marienhaus GmbH, im Interview mit unserer Zeitung gesagt: „Wir wollen kleine Klinikstandorte unbedingt erhalten.“
Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Das Krankenhausdilemma im Kreis Ahrweiler wächst sich aus. Kurz hintereinander wurden erst die Schließung von Geburtshilfe und Gynäkologie im Bad Neuenahrer Krankenhaus und nun auch noch die Einstellung des Krankenhausbetriebs in Adenau durch die Marienhaus-Gruppe ...Kommentar zum Aus der Klinik St. Josef: Die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke
Doch laut Marienhaus-Sprecher Dietmar Bochert hat sich die Lage in Adenau zunehmend verschärft. Seit 2017 habe die Klinik ein Gesamtdefizit von 10 Millionen Euro angehäuft. Bis Ende 2021 galt der Standort auch als unverzichtbar. Doch den nötigen Sicherstellungszuschlag hätten die Kassen nicht gezahlt. Für 2022 sei der Standort vom Gemeinsamen Bundesausschuss aus Kassen und Ärzten von der Liste der unverzichtbaren Krankenhäuser gestrichen worden.
Es drohe keine Versorgungslücke
Es habe keinen Bedarf an stationärer Versorgung in Adenau mehr gegeben, sagt Bochert. Dies werde dadurch unterstrichen, dass von den 74 Betten in den vergangenen zwei Jahren nur maximal 20 Betten belegt gewesen seien – davon 90 Prozent mit geriatrischen Fällen. Der Rettungswagen sei regelmäßig an Adenau vorbeigefahren, seit 2019 seien dort nur fünf lebensbedrohliche Notfälle behandelt worden. Auch weil es andere Kliniken in der Umgebung gebe, entsteht laut Bochert keine Versorgungslücke. Allerdings verhandeln die Kommunen mit dem Land und den Kassen derzeit über ein alternatives Versorgungskonzept am Standort der jetzigen Klinik.
Die Tage des Krankenhauses St. Josef in Adenau sind gezählt. Am Donnerstag gab die Marienhaus-Gruppe als Trägerin des Krankenhauses das Ende der stationären Versorgung zum 31. März 2023 bekannt.Klinik-Aus ist beschlossen: Marienhaus-Gruppe gibt St. Josef in Adenau auf